Freitag, 5. Februar 2010

Shaolin Basketball Hero

Bäm! Auf die Fresse und die Fünfe! Und nochmal! Bäm! Ja, Shaolin Basketball Hero fängt an, wie ein guter Kung-Fu Film eben anfangen muss: Der Hautpcharakter modelliert chirurgisch genau und in gewohnter Bruce-Lee-Manier gehörig die Gesichtsformationen seiner Noch-nicht-ganz-aber-komm-schon-mal-kuscheln-Freunde um, verschiebt hier ein paar Nasen, senkt ein paar Mundwinkel und umrandet das Ganze mit einem teintbetonenden blau.Und wenn in diesen Mix dann auch noch ein gewisser Hauch "And 1" untergemischt wird, dann haben wir Kung-Fu-Basketball.

Als Waisenkind wird Fang in eine asiatische Kampfschule aufgenommen, von seinem Meister „Die Faust Gottes“ vor dem Publikum per Faust gestreichelt und hat auch sonst ein recht luxuriöses Leben in der Oberschicht der Bescheidenheit. Ein paar Dosen kicken, eine Susi-und-Strolch-Szene und ein paar Liebesmomente später ist dann der Protagonist auch schon der spektakulärste Basketballer – weil er halt ein so guter Kung-Fu-Kämpfer ist.

Shaolin Basketball Hero bietet viel Histoire in wenig Discours. Zu gut deutsch: Der Plot möchte einfach zu vieles vermischen: [Achtung: Spoiler. Zum Lesen einfach markieren] Sei es eine Liebesgeschichte, sei es die Kung-Fu-Vergangenheit, sei es das teaminterne Gerangel um Positionen, seien es die Dunks, welche ja die oberste Priorität in solch einem Film sollten, sei es eine illusionäre Ich-suche, sei es der Elternwunsch, sei es die Identifizierung mit dem Erzrivalen des Teamcaptains und die Adaption an diese Situation – es wirkt alles platt, prophezeibar und weil alles in sich gegen sich spielt und Zeit stiehlt, wirkt alles außer dem Basketball deplatziert. Apropos deplatziert: In solch einer Trainingshalle will ich auch mal spielen.

Soviel zum Handlungsstrang, der interessiert aber recht wenig, denn das Hauptaugenmerk liegt auf dem Court und dem varietätenreichen Gameplay. Dem Spiel an sich aber fehlt die basketballerische Ästhetik, sowie auch die effiziente Nutzung von Körpertäuschungen und effektive Einbringung kunstvoller Dribblings. Generell erinnern eigentlich nur die Linien, der Basketball und ich glaube auch die Punktezählung an Basketball. Bei den Regeln bin ich mir nicht sicher, wenn wir diese allerdings auf NBA-Standards senken, dann könnte es, rein theoretisch, auch Basketball sein.

Das Ideal hier ist das altbekannte Shaolin Soccer, welches wirklich mit einer bewusst schlecht eingesetzten Technik das Meiste aus dem Potential der wirklich lustigen Idee rauskitzeln konnte. Dort wurde der Spagat zwischen Fußball und Allday-Drama gut hingebogen und sogar eine richtige Spannungskurve aufgebaut, ohne auf den typisch japanischen Humor zu verzichten. Das hat Shaolin Basketball Hero leider nicht geschafft. Einzig in den beiden entscheidenden Momenten konnte ich eine gewisse Nervosität nicht leugnen, ansonsten zeigt sich der Film durchaus sehr beschieden – dort dann aber auch in der Oberschicht.

Fazit: Ein Traum wird wahr: NBA Jam wird real gesetzt, allerdings enttäuscht die Handlung, bzw. der Film enttäuscht, weil Handlung mit eingebaut wurde. Für Fans, die mal wieder richtig träumen und ein wenig schmunzeln wollen ist Shaolin Basketball wirklich zu empfehlen.

Angehaucht bunt

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