Samstag, 5. November 2011

Der Trend geht zur Zweitsprache "Deutsch"

Die erste Sprache die ein Kind lernen sollte, ist die Muttersprache. Punkt. Kein Kind kann in einem japanisch Haushalt mit perfektem Deutsch aufwachsen und dann erst später, in der Schule, Japanisch fehlerfrei lernen. Diesem Spracherwerbsrhythmus sind wir uns eigentlich alle einig, auch Regierungschefs betonen ganz rigoros: „Wenn ein Kind eine neue Sprache erlernen solle, müsse es die eigene Sprache gut können. ‚Andernfalls kann man keine zweite Sprache erlernen.‘“ Durchaus logisch und allem zustimmend liest man diese Zeilen und denkt sich nichts dabei, bis dann der linke Nachbar des Satzes kommt und ich hier nachträglich hinzufüge: „Erdogan bekräftigte, Türken in Deutschland sollten ihren Kindern zuerst Türkisch und dann Deutsch beibringen.“ – Da haben wir den Salat!

Man ist durchaus gewillt zuzustimmen, aber nur unter der Vorraussetzung, dass es einen selbst nicht betrifft. Denn in Deutschland, so scheint die Regelung klar, lernt man zuerst Deutsch und dann alles andere. Das geht aber nicht mehr mit unserer Eingansthese konform – und bei jeder Antwort die einfällt, muss auch bedacht werden, dass sie für uns gilt, wenn wir woanders hinziehen würden. Die Theorie obsiegt, ganz egal dem Fall, ob eine Auswanderung auch wirklich geschehen wird.

Wir haben also Erdogan, der für die Erstsprache Türkisch plädiert, wir haben Gül, der für ein besseres Deutsch eintritt und wir haben Westerwelle, der klar sagt: Deutsch ist Pflicht.
Sprache ist weitaus mehr als nur Kommunikationsmittel, es ist der Kulturträger überhaupt. Kein Medium kann ein Volk und seine Eigenarten so präzise und prägnant präsentieren, wie die Sprache. Vom Benehmen über Begrüßungen bis zum Banalen vertritt die Sprache repräsentativ ein ganzes Land (manchmal mehr, manchmal weniger). Daher ist der Erwerb der Erstsprache auch so ein ausschlaggebender Punkt für die Nationen: Die Identifikation mit dem Erlernen zeigt die Zugehörigkeit und einen gewissen Patriotismus. Wenn in Deutschland alle Türken der neuen Generation zuallererst perfekt Türkisch beigebracht bekommen, so senden sie ein Signal: Wir gehören noch dazu!

Allerdings ist Sprache nunmal auch ein Kommunikationsmittel. Lernen alle nur ihre eigene Sprache, müssten wir uns alle neu formieren und eine neue Welt schaffen. In der Tat vielleicht sogar ein sehr lustiger Gedanke, alles auf Null und von vorne, aber wohl eher nicht machbar. Also müssen wir die Landessprache auch beherrschen. Schwerer getan als gesagt, denn, wenn wir unsere eigene Sprache nicht können, können wir unmöglich eine zweite erlernen, Erdogans These.

Wie in vielen anderen Beiträgen, Kommentaren oder Diskussionen muss ich auch hier wieder anregen: Es kommt alles darauf an, wie die Kinder erzogen werden, es kommt alles auf das Zusammenspiel der Eltern und des Staates an.

In Deutschland ist es nicht schwer Deutsch zu erlernen, der Staat bietet viele Schulen, und noch mehr Beratungsstellen, und damit viele Möglichkeiten für den Erwerb der Sprache, sei es an der Abendschule für Erwachsenen oder in der Krippe für Kleinkinder, die Landessprache ist ein muss! Allerdings ist Erdogans These nicht komplett hinfällig, gerade hier möchte ich auf die enorme, in die Augen springende Präsenz des „unsere eigene“ aufmerksam machen. Das Deutsche schließt das Eigene nicht aus, es machts nur schwerer.

Wo gehöre ich hin? Als Deutscher in China, welche Sprache hat Priorität? Als brazilianischer Mann mit russischer Ehefrau in Afrika, was nun? Wichtiger noch als die Zugehörigkeit zu einem Land ist die Identifikation mit der eigenen Kultur. Da wo ich mich heimisch fühle, dort ist „meine“ Sprache auch heimisch, diese Sprache muss ich weiterführen und in mir behalten, denn sie ist das Wärmste das ich habe.

Aus meiner Sicht ist das Ganze nach diesem Beitrag sehr deutlich (das kann aber auch daran liegen, dass ich noch keine Kinder habe): Zuerst muss erschlossen werden, was die „eigene“ Sprache ist und im nächsten Schritt muss dann zugesehen werden, wie die Landessprache dem Kind so gut wie möglich beigebracht werden kann. Im gewissen Sinne gebe ich Erdogan recht: Priorität auf die eigene Sprache, aber auf keinen Fall die Zweitsprache ausklammern. Außer wenns japanisch ist, das könnte dann doch zu schwer sein.

Samstag, 10. September 2011

Meine Erfundene Frau


Im Original 'Just go with it'. Die Idee für diesen Film haben sich die Schreiber Allan Loeb & Tomothy Dowling bei dem 1969er Film Cactus Flower stibitzt. Die Regie hat der Mann gemacht der so gerne mit Adam Sandler dreht: Dennis Dugan. Schon Big Daddy hat er gemacht, auch Zohan und noch weitere Filme in denen Adam Sandler die Hauptrolle spielt sind unter seiner Regie entstanden.
Adam Sandlers schauspielerische Leistung ist zwar auch in diesem Film wieder kein Glanz, aber erstaunlicherweise durchaus angenehm. Jennifer Anistons absolut natürliche Spielweise noch dazugerechnet und man hat einen Film der es wert ist ihn sich anzusehen. Das einzige was dann doch ein bisschen irritierend ist, ist dass es den ganzen Film über so aussieht als würde Adam Sandler vorwiegend die Brüsten der Frauen adressieren mit denen er spielt. Nur im letzten Augenblick, am Ende seines Satzes sieht er ihnen ins Gesicht.

Zu meiner freudigen Überraschung hat der wahrscheinlich weltbeste Ukulelist (zumindest der Weltbekannteste) Jake Shimabukuro einen Cameoauftritt. Gegen Ende währen sich Jennifer Anistons Figur mit Nicole Kidmans Figur unterhält, sitzt er im Hintergrund und bezupft für die Ambiance seine Ukulele.

Durchaus angefärbt.

Donnerstag, 1. September 2011

THOR


Der germanische Donnergott Thor (oder auch Donar) muss ja mächtig geschmeichelt sein: Erst kriegt er seinen eigenen Wohentag, den Donnerstag, der nach ihm benannt ist, & nu war er auch noch als Superheld von einem fernen Planeten auf den großen Kinoleinwänden. Pas mal!

Der Film kann sogar einige renommierte Namen vorweisen, wie zum Beispiel Kenneth Branagh als Regisseur, der schon ein paar der erfolgreichsten Shakespeare-Verfilmungen gemacht hat, bei denen er meist selbst die Hauptrolle spielt. Auch Natalie Portman & Anthony Hopkins haben tragende Rollen & besonders Natalie scheint es sehr leicht zu fallen natürlich und überzeugend zu spielen. Am meisten überzeugt hat aber Chris Hemsworth. Er hat die Rolle des überheblichen Königssohnes mitten in die Stirn getroffen!
Wenn du dir eine Comicverfilmung ansiehst solltest du schon grob wissen was dich erwartet. Pompöse Bilder, muskulöse Männer, heldenhafte Outfits, fantastische Geschichten, eigenartige Namen & Bezeichnungen, und so weiter. Wenn du das nicht magst, ist der Film wahrscheinlich nichts für dich. Wenn doch, ist er eine gelungene Fantasie mit einer etwas zu kurzen Problematik, die es sich aber trotzdem lohnt anzusehen.

Farbig.

Montag, 29. August 2011

Bedtime Stories



Die erste Walt Disney Pictures Produktion mit Hollywood -Star Adam Sandler in der Hauptrolle. Geschrieben von Matt Lopez & Tim Herlihy. Ich kann nicht behaupten ein Fan von Adam Sadler zu sein. Ich finde seine Art zu schauspielern größtenteils ausdruckslos. Uach in reign over me in der er ausnahmsweise mal eine erste, triste Rolle spielt konnte er mich nich sonderlich beeindrucken. So auch hier. Allerdings ist der Film insgesamt sehr simpel gehalten & erfordert keinerlei mitdenken. Alles wird ganz deutlich gemacht & meist wird mit Text auch noch mal sicher gegangen, dass auch wirklich alle verstanden haben was vor sich geht. Deshalb funktioniert Adam Sandlers Spielweise in diesem Film auch recht gut.
Der gelungenste Part des Film ist der Anfang, in dem Skeeters Kindheit gezeigt wird & sein Vater uns darüber erzählt.

Die Grundidee der Geschichte ist ganz süß. Skeeter Bronson (Sandler) muss auf die beiden Kinder seiner Schwester aufpassen. Er erfindet Gute-Nacht-Geschichte, doch an einigen Stellen verändern die Kinder die Geschichte nach ihrem belieben. Tags drauf passieren die Dinge, die von den Kindern erfunden wurden, Skeeter wirklich. Daraufhin versucht dieser die Kinder dazu zu bringen, seine Geschichten so zu verändern, dass er davon profitiert.

Fazit: Ein schöner Film für kleine Kinder, aber wirklich viel mehr bietet Bedtime Stories nicht.

Halb ausgetrocknete Filzstifte.

Obsessed


Was tut eine Frau wenn sie den perfekten Mann findet, der aber schon glücklich verheiratet ist?
Mit einer Packung Eiscreme ins Bett, Bridget Jones anmachen & einschlafen bevor sich die Protagonante in den richtigen verliebt?
Diese Frau nicht, oh nein! Diese Frau fährt volles Geschütz aus, nimmt Kurs aufs Ziel und schreit "VOLLE FAHRT VORAUS!"

In diesem 2009er Jahrgang zeigt uns die Fantasie des Drehbuchautors David Loughery wie es aussehen kann wenn eine Frau sich Hals über Kopf in den falschen verliebt & das verdammt ernst nimmt!
Unter der Regie von Steve Shill gehen Idris Elba, Ali Larter & (der Hauptgrund warum ich mir den Film überhaupt erst angesehn hab) Beyoncé Knowles auf ein Abenteuer, das ungeahnte Ausmaße erreicht.

Der Film ist leider viel zu simpel aufgebaut. Der perfekte, gutaussehende, erfolgreiche, treue Ehemann, zieht mit seiner wunderschönen, perfekten Ehefrau & ihrem perfekten kleinen Ehekind in ein neues perfektes Ehehaus. Die neue im Büro ist zwar heiß, aber er gibt sich ihr in keiner Sekunde hin & bleibt der perfekte Ehemann. Sie wiederum hat kein Problem im Büro genau den Job zu kriegen der sie ihm am nächsten bringt, sein Haus zu finden, in das Haus reinzukommen, die Schlüssel zu seinem Hotelzimmer zu bekommen u.s.w.
Außerdem fehlt es dem Film für einen Thriller an Spannung. Es klingt zwar sehr nervig, dass eine Frau nicht lockerlassen will, was man auch tut & sie vielleicht sogar die Ehe gefährdet, aber es ist nicht wirklich bedrohlich. Es gab kaum eine Situation in der ich im vorhinein dachte, dass sie sich zu einer wirklichen Gefahr entwickelt könnte. Die grundidee hätte sich wahrscheinlich besser als Liebesdrama bewährt.

Fazit: Zu steril & nicht überzeugend genug durchdacht. Für einen gechillten Sonntagabend ohne zu hohe Erwartungen.

Blasse Farben.

Donnerstag, 25. August 2011

Mr. Magorium's Wonder Emporium


Ich weiß nicht genau was Kinderfilme & Bücher an sich haben, dass mich in ihren Bann zieht. Zweifellos hat die Moral die vermittelt werden soll in den gelungenen Fällen sowohl eine erdrückende Wahrheit als auch eine unberührte Romantik. Aber es scheint auch eine subtile Magie von guten Kindergeschichten auszugehen. Diese Geschichte gehört zweifelsohne dazu und das nicht nur weil es um ein magisches Spielzeuggeschäft geht.

Zach Helm, der Regisseur und Autor des 2007 erschienenen Films, dessen Titel sehr treffend mit 'Mr. Magoriums Wunderladen' übersetzt wurde, hat sich nicht nur mit diesem Werk meinen Respekt verdient, sondern auch mit 'Stranger than Fiction', den er auch geschrieben hat.
Dustin Hoffman (links im Bild) spielt den sowohl wunderbaren als auch wunderlichen Besitzer des Spielzeugladens, der trotz seines enormen Alters wie kein anderer seine kindliche Freude & erfrischende Naivität bewahren konnte.
Natalie Portman ist eine begnadete junge Pianistin, gerade dabei ihr erstes Klavierkonzert fertig zu komponieren, die schon seit Kindesalter in dem Laden des Magorium arbeitet.
Der junge Jason Bateman (rechts im Bild) spielt einen Jungen der den Großteil seiner Freizeit in ebendem Laden verbringt, es aber trotz dem nicht schafft Freunde zu finden.
Auf unbeschwerte Weise erzählt uns Zach Helm wie dieses kleine Ensemble eine Krise überwindet und zeigt uns ganz nebenbei wie schön das Leben sein kann, wenn man es schafft in allem das besondere zu sehen.

Eine luftig locker-leichte Freude für die Kleinen.

Magisch leuchtende Farben.

Mittwoch, 24. August 2011

Sofies Welt


Ein Freund hatte mir Sofies Welt empfohlen, welches ich bis dato gar nicht auf dem Radar hatte, nachdem ich ihm sagte, dass ich mich im Irrgarten der Philosophie verlaufen hätte und es mir sehr schwer fiel, die einzelnen Philosophen und ihre Theorien und Überzeugungen einzuordnen. Dieses Buch hat mich gepackt, gefesselt und mitgerissen, bis ich es heute endlich aus der Hand legen konnte. Zu Ende gelesen bedeutet hier aber nicht, dass es zu Ende ist. Mit Freuden werde ich es wohl ein weiteres Mal in die Hand nehmen.

In "Sofies Welt", geschrieben von Joostein Gaarder, geht es um Sofie Amundsen, welche irgendwann einen Brief erhält, in der ein mysteriöser Mann ihr einige philosophische Fragen stellt. Sofie wundert sich, fängt aber schnell an, sich über diese Gedanken Gedanken zu machen. Wahnsinnig schnell verfliegen dann die nächsten 400 Seiten, in der Sofies ganz persönlicher Philosophielehrer ihr über die 3 Philosophen aus Milet über Sokrates, Platon, Thomas von Aquin und dann weiter über Hegel, Marx, Sartre berichtet und die wichtigsten Theorien sehr gut erläutert, näher bringt und selber zum Nachdenken anregt. Natürlich kommen noch viel, viel mehr vor, auch den Umschweif auf für die Philosophie wichtige Personen, die selber aber eher keine sind, z.B. Freud, lässt sich Gaarder nicht nehmen, aber leider kommen einige auch zu kurz, bspw. Nietzsche.

Bis ca. zur 400. Seite habe ich das Buch als wunderbaren Einstieg in die Philosophiegeschichte gelesen: Nicht zu trocken, dafür wesentlich. Dann aber habe ich mich gewundert, wie die Geschichte sich weiter entfalten würde, denn sie war echt faszinierend. Jedes Wort darüber wäre ein Spoiler, so gut ist es. Versprochen!

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust hat die Grenzen zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur verschwinden zu sehen, der Lust hat, ein wenig über die Philosophen zu lesen und der Lust hat, am Ende einen genialen Twist erleben zu können. Das Buch wurde zurrecht in 54 Sprachen übersetzt, denn es ist hochgradig großartig, bunt und wundervoll.

Soviel kann gesagt sein: Mit dem Erlangen des Wissens aus dem Buch, können wir eine Aussage tätigen über das Buch, welche wir soweit ausbauen können, dass wir merken müssen, dass das Wissen nicht reicht und wir mehr lernen müssen. So gut ist es.

Tutti-Frutti!

Freitag, 5. August 2011

Rassismus

Es ist eine schwierige Sache mit dem Rassismus, da schließe ich mich DeePurpl an. Früher waren es Kriegsgefangene, heute ist es viel mehr eine universelle Ausrede. „Wir [in-der-Nation-geborene, hier:] Deutsche haben keine Arbeit, weil die Ausländer uns die Jobs wegnehmen“, „Wir Deutschen können nicht frei leben, weil die Ausländer die Straßen bevölkern.“, „Die ostanatolischen Dorfbauern bringen schlechte Intelligenz-Gene mit, deswegen wird Deutschland dümmer.“ (kein Scherz, diese Aussage kommt aus dem bestverkauftesten Buch Deutschlands 2010 (und ich werde es nicht verlinken!)).

Unzufriedenheit muss immer auf jemanden oder eine Gruppe projeziert werden, einen Schuldigen, damit angefangen werden kann an dem „Problem“ zu arbeiten. Das macht jeder und es ist auch nicht immer verkehrt. Die Polizei muss immer sofort jemanden verdächtigen, damit die Meute sich beruhigt und Sicherheit austrahlt. Bei einem Haushaltsdefizit müssen vermeintliche Fehler gefunden und dann verarbeitet werden. Auch in diesem Beitrag findet sich das Schema wieder. Nur die Rassisten … machen es ein wenig extremer.

Ich hatte letztens erst wieder NPD-Werbung in meinem Briefkasten und ich meine nicht die Sorte Werbung, in der sie wenigstens für positive Publicity sorgen, indem sie „nur“ schreiben, wieviele Arbeitsplätze sie schaffen wollen (und den Anhang „duch Entlassung aller Nicht-Deutschen“ weglassen), sondern die dreiste Art die sie sich hier aufgrund der Anhängerschaft in der Umgebung leisten können. Und weil mein Nachname auch so schön ausländisch klingt, habe ich gleich zwei bekommen. Jawohl!

„Deutschland den Deutschen“ (müsst ihr lesen, ist echt gut gemacht), ja bitte, gerne, ein Volk soll zur Nation stehen, dann sagt aber auch, was Deutsch ist und was nicht, damit wir wissen, was das eigentlich hier alles soll. Bin ich deutsch, wenn meine Eltern aus dem Irak kommen, wir aber alle einen deutschen Pass haben? Oder hat das eher was mit dem Verhalten zu tun? Wie ist das denn andersrum: Ein in Deutschland geborener BWL-Student, kein anderer Familienteil nicht nicht aus Deutschland, will aber unbedingt nach Frankreich, um dort Le Front National in den Hintern zu treten – ist der deutsch bzw. noch deutsch? Wenn er Kinder bekommt in Frankreich, sind die trotzdem deutsch? Oder erst wieder, wenn sie hier aufwachsen? Wenn ein Nicht-Deutscher die NPD wählt, ist er dann deutsch? Dann gibt es als Dank einen Brief mit den Auslieferungspapieren. Und es geht ellenlang so weiter.

Da fragt man sich: „Glaubt ihr den Mist wirklich, den ihr da von euch gebt?“ Schlimmer als die Tea Party in USA, die Obama lieber öffentlich demütigt, als im Interesse des Landes zu arbeiten. Ich bin so verwirrt, ich weiß gar nicht, ob ich mich angesprochen fühlen soll oder nicht und sind wir mal ehrlich: Wer von uns weiß das schon? Bzw. wissen die das?

Es ist doch so: Das thailändische Essen um die Ecke ist toll, der türkische Obstverkäufer gemütlich zu erreichen, den Tellerwäscherjob möchte niemand übernehmen und die ausgebildeten Inder die hier anfangen zu arbeiten werden sogar gesucht, weil? Ja, weil die gebildeten Abgänger der Universitäten Deutschlands dieses Land verlassen.

Wer kann diese Jobs übernehmen? Viele. Wer _möchte_ diese Jobs übernehmen? Keiner. Da ändern dann auch 500 neue Arbeitsplätze nichts.

Die Extremkonservativen wollen sich und das Land wie damals unter Kohl in einen Kokon hüllen – und etwas, das nicht funktioniert zu bewahren, ist ungefähr so intelligent, wie ein nicht funktionierendes Universitätssystem aus einem anderen Land in das eigene zu holen und zu hoffen, dass es hier klappt. Oh, Moment... Ja richtig, ich sage damit, dass Rassismus einfach dumm ist. Es ist eine Art Hassbewältigung, für einige ist es Sport, für andere eine Religion, der sie blind folgen. (Generell ist der Vergleich mit Religion und Rassismus ziemlich deutlich, aber auch an dieser Stelle möchte ich erwähnen: Vergleichen heißt nicht Gleichsetzen!)), aber nichtsdestotrotz: dumm!

Ich möchte anmerken, das sich mich hier stark auf die Partei NPD begrenze, da sie als öffentliches Gut angreifbar ist. Gegen die Gedanken der Leute kann und will ich nichts sagen, da ich keinem vorschreiben möchte, wie oder was er oder sie zu denken hat. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es dumm ist zu glauben, die Grenzen zwischen schwarz und weiß wären knallhart trennbar. Das Spektrum ist eher das Gegenteil: Ziemlich bunt! Geht nicht von falschen Prämissen aus und glaubt, dass eine Abschiebung von Ausländern eine Verbesserung wäre und ob das nicht einfach ein stark naives, opportunistisches Verhalten ist. Diese fehlerhafte Präsupposition führt eher zu noch mehr Hass, stellt weitere, unaussprechbare Fragen, die dann in noch mehr Wut münden. Folgt nicht jedem Ruf nach Wasser und Wein, denkt kritisch nach.

Schade, dass Deutschland in so etwas immer eine Grauzone bleiben wird, wenn das kritische Denken nie geschieht.

Mittwoch, 3. August 2011

I have a dream!


Ich habe einen Traum. Ich habe Matin Luther King, Juniors Traum. Ich teile nicht Malcom X's Traum. Nein, ich finde nicht, dass ein Asiate nicht John Baker heißen sollte.

Es ist eine schwierige Sache mit dem Rassismus. Ab wann ist man ein sogenannter Rassist? Was darf man sagen & denken ohne ein Rassist zu sein? Gilt man als Nicht-Rassist wenn man einen Ausländer seinen Freund nennt? Ist man automatisch kein Rassist wenn man undeutsche Vorfahren hat?
Fragen über Fragen über Fragen über... Fragen die sich gar nicht erst stellen würden wenn Rassismus nicht wäre. Und genau das ist auch der Zustand den ich ersehne. Eine Gesellschaft in der sich solche Fragen gar nicht erst stellen. In der die Farbe der Haut ein weiteres Erkennungsmerkmal ist, genauso wie die Farbe der Haare, oder der Augen, oder die Größe der Nase, oder die Breite der Lippen, oder die Anzahl der Sommersprossen.
Denn glaub mir, die dominierende Mehrheit der Schwarzen die du hier siehst, sind um einiges deutscher als sie afrikanisch sind. Und natürlich gibt es einige Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen. Aber es gibt mindestens genauso viele Unterschiede unter Schwarzen und unter Weißen. Außerdem sind Unterschiede in den Persönlichkeiten der einzelnen Individuen einer Gesellschaft notwendig. Wie lange würde ein Deutschland überleben, dass nur aus Politikern besteht? Oder nur aus Kellnern? Oder nur aus KFZ-Mechatronikern? Ich glaube wenn ich noch nie indisch gegessen hätte wäre ich ein bisschen weniger ich.

Deswegen wünsche ich mir, dass es sich nicht falsch anfühlt wenn ein Asiate John Baker heißt. Oder gar Malik Makim. Oder ein Franzose Punjabi Nguyen.
Deshalb kotzt es mich an dass alle Rassen immer aus irgendeinem Grund zu Segregation tendieren müssen.
Darum freu ich mich über jedes Gemischte Pärchen dem ich begegne.

Wann gibt es endlich eine Schwarze Hauptrolle in einem Film in dem es nicht um Rassismus geht? Was muss ich tun um die Ideologie der Menschen zu bereichern? Wann erkennt Deutschland endlich, dass es schon lange nicht mehr weiß ist?!

Ich bin vor einigen Tagen in eine Werbungsagentur gegangen und während mir die Mitarbeiterin erklärt hat wie diese Agentur so funktioniere, machte sie mich darauf aufmerksam, dass ich wegen meiner dunklen Hautfarbe wahrscheinlich nicht so viele Anfragen haben würde wie die meisten anderen die in der Agentur seien. Man müsse sich nur mal die deutschen Werbungen ansehen... Und sie hat Recht. Ich glaube nicht, dass die Medienwelt von Rassisten beherrscht wird. Und trotz dem scheint die Utopie noch immer keine anderen Rassen zuzulassen..

Schade.

Samstag, 11. Juni 2011

X-Men: Erste Entscheidung


Teil der Reihe „Preview ohne Vorwegnahme“.

Die Vorgeschichte der uns so bekannten X-Men Filme wurde von Matthew Vaughn regiert, dem glücklichen Menschen der mit Claudia Schiffer verheiratet ist und außerdem Regisseur von Sternwanderer & Kick-Ass. In den Hauptrollen waren James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence & Kevin Bacon um nur die wichtigsten 4 zu nennen.

Der Film zeigt, wie der Name schon stark vermuten lässt, den Anfang der X-Men und spielt deshalb auch zur Zeit des kalten Krieges. X-Men Fans und Verehrer werden einiges an der Geschichte vorahnen können, was den Film aber keineswegs weniger spannend macht, sondern eher ein ach-so-war-das-also-Gefühl hervorruft. Das junge Blut der Charaktere erweitert unsere Vorstellung der uns bekannten Figuren auf eine sehr angenehme Art und Weise und macht uns die erwachsenen X-Men noch ein bisschen sympathischer.

Was fehlt ist die Zeit auf jede Figur so einzugehen, dass man nicht nur rational das Innenleben der Figur versteht, sondern auch mit ihr mitfühlt und eine Beziehung zu ihr aufbaut. Komplexe Lernprozesse werden in 2 – 3 kurzen Sequenzen erzählt, die Meinungen und Einstellungen der einzelnen Charaktere werden schon in einer Unterhaltung klar und vielleicht noch mit einer Szene begründet, Nebenrollen sind fast karikativ gezeichnet. Dadurch verliert man sich nie in der Fiktion, man ist sich immer dessen bewusst, dass man sich gerade bloß einen Film ansieht. Das ist allerdings bei einem Ensemblefilm in dem Genre auch nicht anders umzusetzen wenn man aus 130 Minuten nicht 310 Minuten machen will, und wer will schon einen 300-Minuten-Film sehen (außer mir)? Das einzige was mich dann doch ein wenig enttäuscht hat, war die Qualität einiger Animationen. Bei den meisten ist nichts weiter aufgefallen, doch zwischendurch gab es Bewegungen bei denen ich dachte die Animationstechnik müsste doch inzwischen schon weiter sein.

Allzu tiefschlürfend ist der Streifen nicht geworden, trotzdem taugt er gut für einen kurzweiligen Kino-Besuch. Das Ende lässt auf eine Zweite Entscheidung hoffen und ich persönlich, würde gern wissen wie es jetzt weitergeht.

Comic-Kolorierung.

Donnerstag, 3. März 2011

Richard Bona


Die Musik eines Afrikaners. Richard Bona ist ein kamerunischer Jazz-Bassist. Schon als Kleinkind hatte ihn die Musik fasziniert und er fing an traditionelle afrikanische Instrumente zu spielen, wie das Balafon, ein Xylophonähnliches Instrument aus Holz und ausgehöhlten Kürbissen. Als er dann mit elf Jahren mit seinem Vater in die Stadt zog brachte er sich Gitarre bei. Erst als er mit dreizehn in einem Jazz-Club eingestellt wurde, fing er an sich mit Jazz und auch endlich mit seinem eigentlichem Instrument dem E-Bass zu befassen.

Zu meinem Glück singt er auch und zwar entweder auf seiner Muttersprache oder auf Englisch oder Französisch. 1999 brachte er mit 'Scenes from My Life' sein erstes Solo-Album auf den Markt. Seine Musik wird meistens als Jazz bezeichnet aber sie hat auch einen starken afrikanischen Einfluss. Sein neustes Album 'The Ten Shades of Blues' ist vom Musikstil her sehr abwechslungsreich.