Dienstag, 28. Juli 2009

Herzlichen Glückwünsch


Whyte Mit einem Tag Verspätung und dennoch vom ganzen Herzen wünschen wir Griin:

Alles Gute, viele Geschenke und Gesundheit
zum Geburtstag

Jiello, DeePerpel, Blu undWhyte


Donnerstag, 23. Juli 2009

Prince of Persia

(Whyte)Schneewittchen kann einpacken, Aladin seinen Dschini mitnehmen und Frau Holle, ja gut, die kann noch ihre Kissen ausschütteln - aber vorbei sind die Zeiten des klassischen Märchenerzählens und -hörens, nun ist es Zeit, diese Fantasiewelten selber zu erleben. Der neue Märchen-Star hat Muskeln und die süße, hilflose Prinzessin hilft jetzt euch aus der Patsche. Dennoch, macht eine mysteriöse Hintergrundgeschichte und ein wenig Cel-Shading-Optik gleich ein gutes Spiel mit atmosphärischem Setting aus oder sind das alles nur Ablenkungen eines Werkes, welches gern ein Märchen wär?


Gentleman aus dem Bilderbuch
Eines Tages lauft ihr mit eurem Esel in der Wüste der hübschen Elika über den Weg, welche selbst mit einigen Ganoven Probleme hat. Da ihr als vernünftiger Gentleman diese Dame nicht alleine lassen könnt, entschließt ihr euch, ihr zu helfen. Das wäre das Tutorial und dann stürzt ihr euch auch schon in das Abenteuer. Ahriman, in diesem Teil der Bösewicht, plant, mit Hilfe der Dunkelheit die Menschheit auszulöschen. Elika ist die einzige Überlebende der Ahura, besitzt somit magische Kräfte und ist auch die Einzige, die Ahriman Einhalt gebieten kann. Fortan werdet ihr in eurer Odyssee eine weibliche Begleitung haben.

Außen hui…
Kaum habt ihr das Spiel eingelegt, begrüßt euch ein gezeichnetes Bild, in dem zwischen zwei Bäumen der untertitellose Schriftzug „Prince of Persia“ hervor glänzt. Noch bevor ihr den neuen Ableger beginnt, werdet ihr langsam aber sicher in eine neue, farbenreiche und fantasievolle Welt gezogen. Die Cel-Shading-Methode (Animationen aussehen lassen, als wären sie von Hand gezeichnet) verleiht dem Abenteuer des Prinzen ein vollkommen neues Gefühl und strotzt nur so vor Detailreichtum und Liebe. Das Spiel kommt komplett ohne gerenderte Sequenzen aus und zeigt somit immer eine In-Game-Grafik, die sich perfekt dem Stil der erzählten Geschichte anpasst. Es ist fast schon so, als schickte euch Ubisoft auf eine Reise durch eine mystische Welt, in der alles existieren könnte.

…innen dann nur noch halb
Springen, Rennen, Klettern, das Böse besiegen – an sich hat sich am Spielprinzip überhaupt nichts verändert. Mit einer Kralle an der linken Hand kann der Protagonist nun an Wänden herab schlittern oder für kurze Zeit sogar einen Wallrun absolvieren, sich an kleinen Spalten festhalten oder sogar an Ringen hochziehen. Es hört sich schwieriger an, als es ist, denn waren früher noch präzise Sprünge und genaues Abschätzen gefragt, braucht ihr nun bei „Prince of Persia“ nur noch eine Taste zu drücken, um euch festzuhalten oder für eine Sekunde an der Wand zu rennen und an den nächsten Mast zu springen. Auch das Sterben wurde praktischerweise abgeschafft. Springt ihr trotz der ganzen PC-Hilfe einmal falsch ab und würdet eigentlich kilometertief im Graben landen, rettet euch Elika so ganz ohne Mühe.

Zauberhafte Elika
Eine entscheidende Rolle in dem ganzen Spiel und als ständige Begleiterin greift euch Elika immer wieder beherzt unter die Arme. Obwohl sie nie von eurer Seite weicht, werdet ihr aber nicht viel von ihr im eigentlichen Spiel mitbekommen. Die KI passt sich euch an, läuft euch hinterher und falls ihr im Sprung gegen sie springen solltet, verpufft sie in blauer Magie und erscheint hinter euch. Zusammen mit ihr zieht ihr nun los und versucht die einzelnen Gebiete von der Dunkelheit zu befreien. Nachdem ihr einen Ort befreit habt, erscheinen Lichtkugeln an verschiedenen Stellen innerhalb des Gebietes. Diese müsst ihr einsammeln, damit Elika neue Kräfte bekommt. Insgesamt vier stehen euch zur Auswahl, welche ihr aber alle recht schnell beisammen habt. Diese vier könnt ihr wiederum nur auf speziellen Platten aktivieren um weiter entfernte Areale zu erreichen, im Kämpfen hingegen sind sie gar nicht einsetzbar.

Einer nach dem anderen
Auch an dem Kampfsystem hat Ubisoft mächtig gefeilt. So spielen sich Auseinandersetzungen nur noch in einem unfairen Verhältnis ab: Ihr und Elika gegen einen einzelnen Gegner. Besiegen könnt ihr eure Feinde nur, wenn ihr die Fähigkeiten der beiden Hauptfiguren kombiniert. So könnt ihr mit dem Schwert angreifen, dann Elika magisch walten lassen, den Gegner in die Luft feuern, um ihm dann mit einem mächtigen Hieb den Garaus zu machen. Am Anfang noch relativ einfach, entpuppen sich die Gegner später als ein wenig cleverer. Je nach Zustand, den sie annehmen, müsst ihr entscheiden, wie ihr angreift. Jeder Zustand erlaubt nur eine einzige Möglichkeit zu attackieren. Umwickelt sich euer Feind zum Beispiel mit Dunkelheit, hilft nur noch Magie, ist er aber golden, müsst ihr ihn zuerst werfen. So probiert ihr euch dann durch viele Kombinationsmöglichkeiten, bis ihr ihn besiegt habt.

Abwechslung ist nicht alles, macht aber eine Menge aus
„Prince of Persia“ bietet mit knapp zehn Stunden (wenn ihr euch die Dialoge alle anhört) eine gute durchschnittliche Spielzeit. Die Level sind zwar relativ weitläufig, aber unterscheiden sich untereinander nur in der Gestaltung des Parcours. Zwar ist das Design immer noch sehr hübsch und unheimlich bezaubernd, aber auf eine lange Dauer könnte es dann doch zu viel des Guten sein. Auch da irgendwann das Einsammeln der Lichtkugeln eher zur Routine wird, kann sich der Motivationspegel bei dem ein oder anderen Spieler unter euch schnell senken. Vergleichbar ist hier das hauseigene „Assassins Creed“, welches selber mit einem gestochen scharfen Bild souverän überzeugen konnte, dann aber im Abwechslungsreichtum versagte und in lieblosen Wiederholungen sein Ende fand. Positiv zu erwähnen ist die deutsche Synchronstimme, die mit viel Witz, Charme und Spaß die Sprüche des persischen Prinzen, und davon hat er viele, gekonnt und lustig herüberbringt.

Meine Meinung
Trotz einer mangelnden Abwechslung zeigt sich "Prince of Persia" hier von seiner besten Seite. Der Trick liegt darin, das Spiel nicht als Aufgabe zu betrachten, sondern als Geschichtsstunde zur Abendzeit oder als mystische Märchenmagie. Wenn ihr euch dem Zauber und dem herrlichen Ambiente der Einrichtungen hingebt, könnt ihr hier fantastische Stunden erleben, die euch ins Traumland versetzen werden. Hardcore-Gamern hingegen würde ich davon abraten, da das Spiel viel zu einfach und monoton ist. Wer sich viel Action, Magie, mächtige Gegner und ein kompliziertes Gameplay verspricht, wartet leider vergebens. Zu einfach ist der Aufbau und zu ungenutzt das Potential der Ideen. Die vollen 60Euro hierfür zu verlangen ist, meiner Meinung nach, nicht gerechtfertigt, da zu viel fehlt, aber für laue 25Euro könnt ihr euch ein paar sehr angenehme Stunden auf euren Fernseher zaubern.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Erkenntnisse auf dem Sommerfest


(Whyte) Das Spieletipps-Sommerfest ist um. Schon seit einigen Tagen, dennoch: Es ist vorbei! Und das finde ich schade. Aber genug getrauert, dafür hab ich noch ein ganzes Jahr Zeit, kommen wir zu dem, was mich am Meisten interessiert hat: Die Anderen.

Als bekennender Schreiber und ständiger Schüler des Wortes bin ich immer auf der Suche nach jemandem, der die Kunst auch wirklich beherrscht. Der seinen Stift wie ein wichtiges Schwert behandelt, mit ihm umzugehen lernt und dann auf weißem Papier, für eine holde Maid, Gefahren wie „Drachen“ und „Schifffahrt“ trotzt. Oder wie jemand, der nicht schreibt, sondern die Worte auf das Papier haucht, ihnen Leben zuflüstert und sie dann - so einfach wie möglich - vor dem Auge des Lesers tanzen lässt. Auf einer unverhofften Reise reise ich also ständig durch die Galaxien ferner Schreiber-Basen und gucke mich um. Als Problem kam aber dazu, dass meine Bandbreite an für mich interessanten Rubriken nicht so weit gefächert ist wie die der Anderen. Nach dem Aussortieren blieben mir nur ein paar Bereiche: Sport und Spiele.

Ich entschied mich, beiden Gebieten näher zu rücken und zu sehen, wer wann wo was wie drauf hat. Der Sportteil in den Zeitungen, also Fußball hauptsächlich, konnte mit einem enormen Aufgebot an Autoren glänzen, aber bekennend musste ich mir selber eingestehen, dass mein Interesse an der ledernen Kugel sehr schwach ist. Ich bin nicht mehr als der Laie am Ende der Bar, der mit „Yaaaaa“ ruft, wenn ein Tor fällt und aufsteht, wenn ein Foul begangen wird. Nein, das ist nicht meine Welt. Für mich zählt eigentlich nur, wie oft das Runde in das Runde geht: Basketball! Generell haben es mir amerikanische Sportarten angetan. Sie sind meistens glanzvoller anzusehen und bieten immer eine unglaubliche Show , in der ein Wunder nie weit entfernt zu sein scheint. Herausragende Modelathleten, riesige Summen und Trainer, die so wütend sind, dass sogar Hulk Angst bekommen könnte, wäre er nicht riesig, stark und grün. Aber hat einmal jemand einen ellenlangen Artikel in der Zeitung über amerikanische Sportarten gelesen? Den Zeitrahmen, in dem gezeigt wurde, dass Nowitzkis Herz gebrochen war, einmal außen vor gelassen. Nein. Das Warum ist mir egal, Fakt ist, dass nur zwei Prozent der Bevölkerung das lesen und es sich somit auch nicht lohnt, diese Rubrik zu erweitern.

Somit kam es down to games. Seit knapp zwei Monaten bin ich nun bei spieletipps.de als freier Mitarbeiter angestellt und darf mich als News-Redakteur behaupten. Dass es Spaß macht, ist keine Frage, aber ich will mehr. Ich will nach oben und den elitären Test-Thron besteigen. Previews, Reviews, Zeitdruck und vor allem aber: mehr schreiben. Da aber jeder Bäcker einmal kleine Brötchen backen muss und nicht jeder Drachenbändiger seine Entjungferung mit seinem Holzschwert und -rüstung feiern kann, muss auch ich mir meines Platzes bewusst sein. Aber nur weil die Anderen mir Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse voraus haben, heißt das nicht, dass ich selber warten muss, bis ich 100 bin, um wirklich gute Texte zu schreiben. Ich wählte einen - zugegebenermaßen - einfachen Weg: Ich fragte alle nach ihrem Weg, ihrem Rezept und ihren Tipps für einen Anfänger.

Was dabei herauskam, konnte ich selber nicht so ganz fassen: Schreiben ist zu 10 Prozent Talent und zu 90 Prozent harte Arbeit. So viel? Bis dato dachte ich immer, Kritiker wären blauen Blutes, geboren, um zu Testen und zu Schreiben. Ihnen wurde das Wort, neben einem deutschem Wörterbuch und allen Grammatikregeln die es jemals gab, in die Wiege gelegt. Während Normalos den einfachen Kampf mit der Aussprache ausweglos vor Beginn verloren, schritten diese Wackeren soweit, sich einfache und logische Wörter auszudenken. Zu hören, dass jeder von ihnen aber so klein angefangen hat, war stark ermutigend.

Ob nun langjährige Schreiber wie Martin Deppe und Joachim Hesse oder der Leiter Oliver Hartmann, Besitzer Thorsten Rühl und Matthias Groß, sogar das junge Genie Luise Künnemann – alle haben klein angefangen und sich dann langsam hochgearbeitet. Jeder von ihnen hatte harte und große Rückschläge, doch ist am Ball geblieben und hat vieles verändert, getan und nie aufgehört weiter zu schreiben.

Ich finde das gut, nein, ich finde das sehr gut. Ich finde das insofern gut, weil ich weiß, dass die ersten Reviews sch… nicht gut sein werden, egal wie viel Mühe ich mir geben werde. Nun weiß ich, dass jeder von den „Großen“ in solch einer Bredouille steckte, aber dort auch wieder herauskam, weil er sich davon nicht hat unterbuttern lassen. Nicht, dass ich vorhabe, Fehler zu machen. Nein, das kommt gar nicht in die Tüte. Eigentlich habe ich geplant, als cooler und lässiger Neueinsteiger Schlagzeilen zu machen, aber es ist dennoch immer wieder gut zu wissen, dass bei solch einem Höhenflug doch immer irgendwo ein Netz zum Auffangen bereitsteht.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Call of Juarez: Bound in Blood


(Whyte)Eine Runde wollte ich noch im Salon spielen oder wenigstens im Duell einen Viehbanditen zur Strecke bringen. Wenn keines dieser Aufträge offen war, dann immerhin meine gottverdammte Ruhe in der weiten Prärie genießen, aber nein, das wäre auch zu einfach. Stattdessen bringen diese verkappten Holzfäller meine Mutter um und lassen mir nicht mehr als nur ein Fünkchen Hoffnung und meine Brüder.

Bereits die ersten Minuten von Call of Juarez: Bound in Blood fesseln spannend an den Bildschirm und ein jeder fragt sich: „Habe ich das Zeug zum Cowboy, Schweinebacke?“ Als die beiden McCall-Brüder Ray und Thomas kämpft ihr euch als testosterongeladene Soldaten im Krieg vor, bis ihr später auf euren dritten Verwandten William trefft. Der Arme ist Priester geworden und hofft betend auf himmlischen Beistand für seine Brüder, während diese es munter mit einer ganzen Armee auf sich nehmen.

Nachdem die Mutter der dubiosen Drei stirbt, entscheiden die sich für einen Neuanfang, dafür brauchen sie aber Geld. Und da harte Arbeit und viel Aufopferung nicht gerade die ideale Lösung für die beiden Ältesten ist, entscheiden sie sich den Schatz von Juarez zu bergen. Der allerdings soll verflucht sein, was den schon jetzt geistig stark verwirrten William noch mehr fertig macht. Später kommt, wie sollte es anders sein, eine Frau mit in das Spiel und zack, da ahnen wir jetzt bereits einen Komplott in naher Zukunft. Damit steht das Setting, der Ort, die Zeit und die Ballerei kann beginnen.

Das Gameplay ist irre simpel: Am Anfang jedes Kapitels entscheidet ihr euch für entweder Ray oder Thomas. Beide verfügen über eigene Fähigkeiten und verschiedene Waffen. Ray, der ältere McCall, ist nicht immer der Vernünftigste dafür bewaffnet bis unter die Zähne. Er kann zwei Schießeisen zur gleichen Zeit benutzen, Türe und Tore eintreten und mit Dynamit mehrere Feinde auf einmal ausschalten. Während bei Ray die alte hau-druf-und-renn-weg-Taktik brillant aufgeht, ist Thomas eher der Stealth-Fighter. Mit einem Bogen, einem Präzisionsgewehr, einem Lasso, Messern und einer besseren körperlichen Verfassung ist es möglich mit Thomas aus dem Hinterhalt unentdeckt anzugreifen oder weiter entfernte Stellen zu erreichen. Derjenige, der nicht vom Spieler ausgewählt wurde agiert als ständiger Begleiter und den Rücken deckender Kamerad.

Die Geschichte bringt euch durch allerhand Klischee-Gebiete: Bürgerkrieg in den Südstaaten, eine mit Feinden besetzte Mine, schwindelerregende Höhen, Indianerland, Kanufahren mit Sight-Seeing-And-Shoot-Tour und, natürlich, die Geisterstadt. Na, wenn das nicht einladend ist.
Die grafische Kulisse weiß durchaus sehr zu überzeugen. Jeder dieser Orte sieht authentisch aus und nie kam es mir wirklich vor, als seien Dinge vollkommen unnütz platziert. Kisten, Fässer und Türen bieten nicht stundenlang Schutz, sondern zerbrechen nachdem einige Kugeln das Holz durchlöchert haben. Findet ihr trotzdem etwas, um euch zu verstecken, werden eure Feinde genervt auf euch zu rennen und versuchen mit Dynamit oder anderem Aua euch aus der Reserve zu locken. Komischerweise stirbt euer Partner nie wenn er mal die eine oder andere Kugel fängt und steht, komme was wolle, wie Superman mit Colts im Hagel. Einzig wenn ihr zu schnell vorrennt oder eure Gegner abfangen wollt erscheint eine Meldung, dass ihr nur noch einen Bruder habt. Und wir wissen wie unnütz ein Priester in einem Krieg sein kann. Sollte das passieren, oder, soll es ja auch geben, der Spieler stirbt, so heißt das: Nicht verzagen! Ihr passiert circa alle zehn Minuten Speicherpunkte und müsst somit nie wirklich viel nachholen.

Doch halt, ganz perfekt ist das Spiel dann doch wieder nicht. Obwohl euer Bruder euch immer begleitet und immer an eurer Seite kämpft, ja, da schreit das Spiel doch mehr nach einem Ko-Op-Modus, als Rocky nach Adrian. Dennoch haben sich die Entwickler gegen solch eine Option entschieden. Gänzlich unverständlich. Denn mehr noch als „Resident Evil 5“ bzw. stark „Army of Two“-ähnlich hätte diese Alternative den Wert des Spiels noch um eine Klasse gesteigert. Weiterhin muss ich echt die Spieldauer bemängeln: Fünf Stunden habe ich gebraucht bis ich die Credits sah und ich habe mir schon viel Zeit gelassen. Da war ich dann so richtig im Story-Verlauf drin und dann war es auch schon zu Ende. Aber bis auf sehr kleine grafische Schnitzer und vielleicht mehr Ausdruck in den Gesichtern hat der neue Ableger der McCall-Brüder nicht viel falsch gemacht.

Wenn ihr euch also wirklich auf einen Cowboy-Ritt und ein Dynamit-Feuerwerk eingestellt habt kann euch Call of Juarez: Bound in Blood gar nicht enttäuschen. Vom furiosen Anfang bis hin zum actiongeladenen und überraschenden Ende ist es ein packender Western-Shooter, abseits des Zweiten Weltkrieges (yay!), der euch nervenaufreibend zurück lässt.

Mit diesen Worten, und einem lahmen Ende, lasse ich euch nun zurück, damit ihr gespannter auf meine Rückkehr wartet, als ohnehin schon. Bis dahin reite ich entspannt in den Weiten des Wüstensandes dem Sonnenuntergang entgegen und pfeife, auf einem Strohhalm kauend, ein Lied vor mich hin. Howdy, Partner.

Samstag, 4. Juli 2009

In welche Richtung wird Sony seinen Hall klingen lassen?

(Whyte) Im direkten Konkurrenzkampf geht Sony gegen Microsoft und Nintendo als deutlicher Verlierer hervor. Immer mehr Anhänger wechseln das Lager und gehen zur familientauglicheren Wii oder preisgünstigeren Xbox 360 über. Die Playstation 3 war bisher ein Reinfall: Zu viele Ausgaben, zu viele Erwartungen und zu wenig Käufer. Welche Wege aus der Krise also wird Sony nun einschlagen, nachdem sich ihr Management zum Sieg immer mehr zur Kundenabzocke entwickelt?

Zuerst aber ein wenig Geschichte: Sonys Playstation 3 erschien ein Jahr später als Microsofts Xbox 360 und hatte einen unglaublichen Rückstand aufzuholen. Während die „360“ bereits an den typischen Launch-Titeln, die meist mit halbherzigem Blut entwickeltet wurden um zu testen, wie weit die Technik der Konsole reicht, vorbei war, hatte die Playstation 3 noch mit argen Konflikten zu kämpfen, darunter: Lohnt sich der Kauf für so viel Geld?

Als Begründung für den Preis, knapp 600 Euro, lieferte Sony, dass die Konsole eine Revolution im heimischen Wohnzimmer darstelle, dass der Blu-Ray-Player eine einzigartige Methode sei, um große Spiele mit genialer Grafik und atmosphärischem Setting auf die Leinwand zu projektieren und um cinematische Adventures ohne Qualitätsverlust auf der Couch genießen zu können. Mit anderen Worten: Wir hatten ein Jahr mehr Entwicklungszeit, deswegen hat unsere Konsole mehr auf bzw. in dem Kasten, als die Konkurrenz und, ach ja, wir nutzen Blu-Ray. Die ersten Gedanken damals waren simpel erschreckend: Die Titanic unter den Konsolen, ungefähr so groß und mindestens so schwer, war demnach von Anfang an dem Untergang geweiht. Als Fan Howard Stringers, seines Zeichens Chef von Sony, hatte jeder einfach das Gefühl, Sony gab dem Konkurrenzzug nach und versuchte krampfhaft etwas zu entwickeln.

Und die Verkaufszahlen sprachen aus, was alle dachten: Nein, es lohnt sich anscheinend nicht! Seit der Markteinführung der Xbox 360 am 22. November 2005 hat Microsoft bis zum Anfang des Jahres 2008 satte acht Millionen verkaufte Exemplare, Sony hingegen hat erst nach ganzen elf Monaten die Millionen-Marke geknackt und stieß dann bereits mit einem Rückgang der Verkaufszahlen an seine Grenzen.

Obwohl schon die Konsole unter Wert verkauft wurde, und somit immense Verluste aufkamen, spielte der Publisher-Riese es auf eine leichte Tour herunter. Mit gutem Recht, denn die Playstation 2 verkaufte sich trotz aller Erwartungen immer noch ziemlich gut. Das Interesse an dem Vorgänger war noch so immens, dass 2008 mehr als 500.000 Versionen den Besitzer wechselten. Als Sony das erkannte, handelte er schnell – und kosteneffizient, sehr zum Leiden aller Sony-Fans. Denn hatte die finale Version der neuesten Konsole einen Chip, um Klassiker der Playstation 1 und Playstation 2 widergeben zu können, so wurde dieser in den Nachfolgermodellen wieder gestrichen. Alle Modelle nach der 60GB-Version konnten somit nur noch PS One und keine Playstation-2-Titel abspielen. Positiv hingegen war aber, dass auch der Preis auf knapp 450 Euro mit Spiel fiel, aber spätestens hier war jedem klar: Das Potential der Playstation 2 war noch nicht ausgeschöpft.

Sony musste nicht viel tun, außer den Preis zu senken und zuzusehen, wie, obwohl die Playstation 3 sich noch relativ schlecht verkaufte, der Schaden stark minimiert wurde. Nach Umfragen, Tests und weiteren Experimenten wurde auch die Fangemeinde der neuen Konsole lokalisiert: „Casual-Gamer“ (Gelegenheitsspieler). Fortan wurden verstärkt „Casual-Games“ in Auftrag gesetzt und produziert, wie z.B. die SingStar-Reihe. Seit der ersten Auflage, bis zum heutigen Datum wurden mehr als 13 Millionen Kopien verkauft, davon alleine von April 2007 bis März 2008 fünf Millionen Exemplare. Wenn die Playstation 3 ein sinkendes Schiff war, dann war die Playstation 2 ein sausend Singendes.

Ein Rückgang kann auch ein Fortschritt bedeuten

Im Mai 2009 legte Sony es dann offen: Der Verkauf der Playstation-2-Einheiten ging um 57,9 Prozent zurück. Darf es auch, es hat seinen Dienst erledigt und das sehr gut sogar. Und, siehe da, nicht einmal einen Monat später, sickerte von einem Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, die Meldung durch, dass Sony an einem Emulator für Playstation-2-Spiele arbeite. Der Publisher dementierte das zwar sofort, aber es wäre doch eigentlich der nächste, logische Schritt. Der Preis für den Vorreiter ist gesunken, seine Spielerscharr wandert langsam aber sicher in Richtung Playstation 3 und was die wollen ist klar: Klassiker und Next-Gen-Titel. Und genau dafür gibt es den Playstation Network Store.

Mit der Konsole könnt ihr speziell auf die Playstation 3 optimierte Internetseite gehen und euch kostenlose Add-Ons, Demos und anderes sinnloses, aber recht hübsches Werkzeug zum personalisieren eures Menüs herunterladen. Natürlich ist nicht alles umsonst: Einige Spiele und Extra-Funktionen müssen gegen ein kleines Entgelt getauscht werden. Ein neues Fahrzeug für 0,99 Cent, eine bessere Waffe für 1,99 Euro und das Spiel geht besser von der Hand. Alte Playstation-1-Klassiker wie Medal of Honor, Metal Gear Solid und Final Fantasy VII werden ebenfalls zum Download angeboten, für einen Preis zwischen 4,99 und 9,99 Euro. Das Problem aber ist, dass in absehbarer Zeit ebenfalls Playstation-2-Titel folgen werden, wie z.B. Marvel vs Capcom 2 und ab da wird es blöd für uns Besitzer, aber gut für Sony: Entweder verkauft er den Patch für einen PS2toPS3-Emulator oder aber, er produziert Remakes von einigen Spielen und zwingt so die Fan-Gemeinde, wenn diese wirklich alte Erinnerungen aufkommen lassen und in Nostalgie schweben will, diese zu kaufen. In beiden Fällen holt sich der Publisher-Gigant noch mehr Taschengeld in das Haus. Obwohl ich also schon das Spiel zu Hause in meinem Schrank zu verstauben habe, muss ich dennoch den Download bezahlen, um es spielen zu können, einmal angenommen, ich habe meine Playstation 2 verkauft.

Sehr frech von Sony, aber verkaufsstrategisch unglaublich wertvoll. Persönlich wage ich zu bezweifeln, dass er vorher gewusst hat, das alles so kommen wird. Ich gehe stark davon aus, dass erst als der Absatz für den Vorgänger stark anstieg, ihm die Idee kam und der Rest ergab sich einfach. Dennoch regt es mich als Nutzer auf, dass Sony dem Thema ausweicht und seine Augen stur auf die Zukunft richtet. Ich sage auch nicht, dass es auf einer ethischen, moralischen oder sozialen Ebene nicht zu verantworten ist, so etwas liegt nicht in meinem Aufgabenfeld, denn, wenn wir einmal ehrlich sind, es ist und bleibt ein guter Weg um Geld zu scheffeln und Verluste zu umgehen. Bereits jetzt in der Gegenwart bereitet Nintendos Wii dem Sony-Imperium arge Kopfschmerzen und sollte sich Microsofts Project Natal durchsetzen, wäre ein harter Kampf um jeden Cent in der Zukunft gesichert. Da kann man sich keine Fehler erlauben und wenn doch welche auftreten, müssen diese kanalisiert werden. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass Titel später viel auf Werbung im Spiel und Download-Content setzen werden, so dass der eigentliche Preis einzelner Spiele gleich bleibt oder sogar sinkt. Allein in GTA IV gibt es eine Vielzahl an Quadratkilometern die die Entwickler mit Sponsoren-Werbung bekleiden könnten, wie viel Platz wird es erst später geben?

Es bleibt abzuwarten, wie Sony dieses Gefecht austragen wird, ob mit, oder ohne Emulator, Werbung oder Downloads, Fakt aber ist, dass eines davon definitiv kommen wird. Einen Umschwung wird es geben, die Frage ist nur, in welche Richtung: In die der glücklichen Fans, die Nostalgie und Freude noch immer wertschätzen, oder die für den Verlust aufkommender Gewinne? Wird Sony das Risiko eingehen und eventuell Spieler vergraulen? Leider scheint der Trend genau das zu bestätigen. Nachdem Sony nun seine zweite Gewinnspanne allmählich verliert, die Playstation 3 sich aber weiterhin sehr schleppend verkauft, bleibt eine große Lücke, die es zu füllen gilt. Es wird nicht viele andere Wege daran vorbeigeben, als Spiele neu aufzulegen und als Download bereit zu stellen, um die Verluste abzudecken, bis der Verkauf der neuen Konsole wieder richtig lukrativ wird. Ärgerlich ist, dass sich das System wirklich durchsetzen kann, da es immer Käufer geben wird. Als Beispiel bietet sich das Remake von Final Fantasy VII an: In nur einer Woche hat dieser Titel eine Million Dollar eingebracht. Sonys Glücksspiel basiert also auf dem einfachen Prinzip der Hoffnung: Der Publisher hofft, auf genug Kunden, die einkaufen und wir hoffen, auf wenigstens billige Preise. Hoffentlich treffen wir uns da irgendwo.