Samstag, 15. September 2012

CM.de ist down/ Buch Review/ Alte, vergessene Reviews

Hallo werte Leser,

ich kann voller stolz verkünden, dass ich nach den Arbeiten an mehreren Kurzgeschichten, gerade mit DeePurple, und den Hausarbeiten für das Studium endlich wieder ein wenig Zeit gefunden habe, um mich wieder um diesen Blog zu kümmern. Ja, ich weiß, lange ist es her, da schrieb ich mal etwas. Zum einen ist anzumerken, dass CM.de down ist. Das liegt daran, dass der Hoster der Seite, Blu, im Moment eigene, größere Sorgen hat. Des weiteren ist die Unterhaltung der Webseite bei einer solch laschen Arbeitsweise unsererseits aber auch fast nur Geldverschwendung. Zum anderen möchte ich daher unten ein paar nie hochgeladene, aber auch ein paar vergessene Reviews hochladen. Dies soll mir wieder die Routine geben, langsam, langsam mit Colorful Minds Wind aufzunehmen.

Weiterhin habe ich einen heißen Tipp für alle Leser: Diego Hagens Website http://antiszene.blogspot.de/
Unbedingt mal klicken, unbedingt mal ein paar Einträge lesen (auf jeden Fall "The Invisible Couple").


Anfangen möchte ich den Post hier mit einer Buchempfehlung: 
"Einstein, Quantenspuk und die Weltformel" - Janick P. Mischler

In diesem Buch, bringt uns Mischler anhand vieler Theorien und Beispielen an die experimentelle sowie auch an die theoretische Physik heran.  Es ist unfassbar, wie wenig wir von der Welt verstehen und infolgedessen, wie klein und kurzatmig unsere Existenz und damit unsere Probleme werden. Mischler zeigt uns aber nicht nur die Theorien Einsteins, die Relativitätstheorie im Besonderen, sondern auch die Unverträglichkeit dieser mit der Quantenphysik und den drei anderen Grundkräften.

Die Beispiele beginnen recht simpel: Stellt euch vor, wir spannen ein Bettlaken über eine freie Fläche. Dies ist der normale Zustand des Universums, unseres jedenfalls. Jetzt legen wir eine Orange rauf und beobachten, was passiert: Das Bettlaken krümmt sich dort, wo wir die Frucht platziert haben – das ist nun die Raumzeitkrümmung, die uns die Orange bietet und um diese herum orientieren sich nun die anderen Objekte: Angenommen die Orange wäre unsere Sonne, so würde alles was sich zu nah an dieser befinden würde direkt in die Sonne fallen, alles was zu weit weg wäre, wäre unberührt. Eine Theorie ist nun, dass sich, z.B. bei der Erde, der Mond direkt auf der Anfangskrümmung befindet. Dies wäre die Umlaufbahn des Mondes, am äußersten Ende der Gravitationskraft der Erde. 

Das ist verständlich. Dann kommen Begriffe wie Zeitdiletation (Je höher die Gravitation, desto weniger Zeit vergeht) oder die Lorenzkontraktion (je schneller sich etwas bewegt, desto kleiner wird es), über die Planck-Konstanten (sie bestimmen die Limits unserer Raumzeit) bis hin zur Quantenphysik. Zu den Planck-Konstanten: Sobald sich etwas hinter oder über dem Limit dieser Konstanten befinden, ist es möglich, dass unsere normalen Naturereignisse nicht mehr greifen!

Und dann wird es irre: Quantenphysik! Das ist der Mikrokosmos, den man nicht sehen kann, es erklärt das Verhalten der starken und schwachen Wechselwirkung sowie der elektromagnetischen Kraft – aber nichts greift einheitlich! Es ist, als ob diese kleinen Teilchen wie kleine Kinder auf dem Spielplatz wären: Unmöglich zu bestimmen, was als nächstes passieren wird. Beispielsweise der Tunneleffekt: Haben wir zehn Orangen (Teilchen) in einer Schale, so können diese nicht aus der Schale in die verbotene Zone rollen, wenn sie nicht von einer auswärtigen Kraft gehoben werden. Es besteht aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Teilchen davon irgendwann wie eine Welle verhält und durch die Schale geht. Es wäre, als ob wir jahrelange jeden Tag Millionen von Tennisbällen auf eine Wand schießen, einer von diesen wird irgendwann durchgehen. Wahnsinnig ist auch: Es vergeht KEINE Zeit! Warum? Weil die Teilchen ein eigenes Bewusstsein haben! Als Beispiel dient hier das Doppelspaltexperiment : Sobald wir beobachten, wie die Photonen durch den Spalt gehen, verhalten sie sich wie Materie, sobald wir aufhören zu gucken, wie Wellen. Wir verändern durch das Beobachten alleine die Realität des Universums. Dieser Theorie als Unterstützung dient auch die Heisenberg’sche Unschärferelation. Von zwei komplemänteren Größen können wir immer nur einen Wert bestimmen, weil die andere dadurch verschwimmt. Je schneller Anna Auto fährt, desto weniger weiß ich, wo sie sich befindet. Das liegt daran, dass sie nicht immer geradeaus fahren muss. 

Wenn das alles verdaut ist, kommt die Stringetheorie und dann wird es noch einmal verrückter.
Wie ihr seht, dieser Bericht bzw. Review ist viel zu lang geworden, aber es ist bei weitem noch nicht alles abgedeckt, was mich interessiert hat bzw. was in dem Buch stand. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen

Farbe: Nebula-Nebel-bunt



Buch: „Maria, ihm schmeckt‘s nicht!“ – Jan Weiler
Der Protagonist dieser Geschichte heiratet in die italienische Familie seiner Frau, ihres Zeichen Halbitalienerin, ein. Natürlich ungewohnt mit solch einem familiären Umgangston, wird der Hauptcharakter nun in jedem Kapitel mit der neuen, schier leicht verrückten Lebensart seines, sogar für die Italiener, leicht durchgedrehten Stiefvaters konfrontiert.
Das Buch erscheint Autobiographisch, da die Erlebnisse, Emotionen und Eindrücke sehr persönlich und subjektiv und somit auch sehr authentisch wirken. Natürlich wirkt die Tatsache, dass Jan Weilers Lebenslauf dem des Neuitalieners bis auf die Nasenspitze gleicht, stark dazu, allerdings bittet der Autor darum, dass das Buch dennoch als fiktives Werk zu verstehen ist.
Das Buch zeigt auf eine wundervolle Weise, die Verwandlung eines Deutschen zum Lieblingsschwiegersohn eines italienischen Vaters, dessen Ansprüchen er immer und immer mehr gerecht wird und der ihm einen ganz neuen Weg das Leben anzupacken zeigt. Bis zur Mitte, zeigt Weiler mit großem Humor eine teilweise sehr naive, aber herzensgute Seite der Italiener. Ab der Mitte bis kurz vor dem Ende hin allerdings nimmt das Buch an Qualität ab, denn für ein fiktives Buch, enthält es unnötige Informationen und Rechtfertigungen, doch zum Ende kehrt er wieder zur guten Form zurück.

Fazit: Farbig!


Film: Pixars: Partly Cloudy"

Ein bisschen mehr als fünf Minuten dauert wohl eines der mit der sanftesten Zärtlichkeit angehauchten animierten Videos die ich je gesehen habe. Solch eine  idyllische Version eines romantischen Weges die Welt für Kinder zu erklären und für Erwachsene zum Träumen auf Wolken einzuladen ist nahezu unvergleichlich. Komplett ohne lexikalisch verankerte Worte schafft es diese Animation dennoch uns nicht nur in diese fiktionale Welt zu entführen, sondern auch uns in ihr zu verlieren – und trifft damit genau meinen Geschmack.

Partly Cloudy überzeugt subtil, dann fast alles was in diesem Kurzfilm vorkommt existiert wirklich und genau deswegen fällt es uns so leicht, dem Charme der sehr rund und warm gezeichneten Charaktere zu verfallen. Es zwingt uns keine Welt auf in der wir uns erst zurecht finden müssen, sondern bedient sich dem Inventar des uns Gewohnten. Disney und Pixar mischen hier altbekanntes mit einer neuen kreativen Idee, nämlich dass der Storch die Babys bringt kennen wir aus unserer Kindheit, aber dass diese mit den Wolken kooperieren, welche wiederum diese niedlichen Säuger erschaffen, durch Blitze, ist neu. Die beiden Studios haben es geschafft, mir als Erwachsenem das Fenster für die Sichtweise eines Kindes zu öffnen.
Obwohl der weniger als sechs Minuten dauernde Ausritt in diese phantastische Welt viel zu kurz ist, schafft er es dennoch eine recht kurze Exposition aufzubauen und die Freundschaft zweier Typen zu beschreiben, eine Spannungskurve aufzubauen und am Ende die Moral der Freundschaft komme-was-wolle zu charakterisieren.

Auch nach den drei Absätzen finde ich, habe ich den Ton des Gezeigten nicht ganz getroffen, also lasst es mich so kurz wie möglich zusammenfassen: Schön!
Großen Dank an DeePerpl, der mir eins meiner Lieblingsvideos bis dato gezeigt hat.
Farben

Fazit: Romantisches Orange



Film: "Shaolin Basketball Hero"

Bäm! Auf die Fresse! Auf die Fünfe! Und nochmal! Ja, Shaolin Showdown Hero fängt an, wie ein guter Kung-Fu Film eben anfangen muss: Er modelliert chirurgisch genau und in gewohnter Bruce-Lee-Manier gehörig die Gesichtsformationen seiner Noch-nicht-ganz-aber-komm-schon-mal-kuscheln-Freunde um, verschiebt hier ein paar Nasen, senkt ein paar Mundwinkel und umrandet das Ganze mit einem teintbetonenden blau. 

Als Waisenkind wird Fang in eine asiatische Kampfschule aufgenommen, von seinem Meister, Die Faust Gottes, vor dem Publikum per Faust gestreichelt und hat auch sonst ein recht luxuriöses Leben in der Oberschicht der Bescheidenheit. Ein paar Cans kicken, eine Susi-und-Strolch-Szene und ein paar Liebesmomente später ist dann der Protagonist auch schon der spektakulärste Basketballer  – weil er halt ein so guter Kung-Fu-Kämpfer ist.

Shaolin Showdown Hero bietet viel Histoire in wenig Discours. Der Plot möchte einfach zu vieles vermischen: [Achtung: Spoiler. Zum Lesen einfach markieren] Sei es eine Liebesgeschichte, sei es die Kung-Fu-Vergangenheit, sei es das teaminterne Gerangel um Positionen, seien es die Dunks, welche ja die oberste Priorität in solch einem Film sollten, sei es eine illusionäre Ich-suche, sei es der Elternwunsch, sei es die Identifizierung mit dem Erzrivalen des Teamcaptains und die Adaption an diese Situation – es wirkt alles platt, prophezeibar und weil alles in sich gegen sich spielt und Zeit stiehlt, wirkt alles außer dem Basketball deplatziert. Apropos deplatziert: In solch einer Trainingshalle will ich auch mal spielen.
Soviel zum Handlungsstrang, der interessiert aber recht wenig denn das Hauptaugenmerk liegt auf dem Court und dem varietätenreichen Gameplay: Dem Spiel an sich fehlt die basketballerische Ästhetik, sowie auch die effiziente Nutzung von Körpertäuschungen und effektive Einbringung kunstvoller Dribblings. Generell erinnert eigentlich nur die Halle, der Basketball und ich glaube auch die Punktezählung an Basketball. Bei den Regeln bin ich mir nicht sicher, wenn wir diese allerdings auf NBA-Standards senken, dann könnte es, rein theoretisch, auch Basketball sein.

Das Ideal hier ist das altbekannte Shaolin Soccer, welches wirklich mit einer bewusst schlecht eingesetzten Technik das Meiste aus dem Potential der wirklich lustigen Idee rauskitzeln konnte. Dort wurde der Spagat zwischen Fußball und Allday-Drama gut hingebogen und sogar eine richtige Spannungskurve aufgebaut, ohne auf den typisch japanischen Humor zu verzichten. Das hat Shaolin Showdown leider nicht geschafft. Einzig in den beiden entscheidenden Momenten konnte ich eine gewisse Nervosität nicht leugnen, ansonsten zeigt sich der Film durchaus sehr beschieden – dort dann aber auch in der Oberschicht.

Fazit: Ein Traum wird wahr: NBA Jam wird real gesetzt, allerdings enttäuscht die Handlung, bzw. der Film enttäuscht, weil Handlung mit eingebaut wurde. Für Fans, die mal wieder richtig träumen und ein wenig schmunzeln wollen ist Shaolin Showdown wirklich zu empfehlen.

Farbe: Angehaucht bunt


Buch: "Null" - Adam Fawer
Der Hauptcharakter David Caine kommt in den Genuss, die volle Macht des LaPlace'sches Dämons zu nutzen, welche ihm unter anderem erlaubt, sich die, doch gerade wegen dieser Macht, sieht sich David
- Leute, ihr werdet euren Bus verpassen, ihr werdet zu lange in der Bahn sitzen, ihr werdet eure Pausen überziehen und zu spät kommen, ihr werdet Augenringe bekommen, denn dieses Buch fesselt von vorne bis hinten.
Für alle die sich ein kleines bisschen für Mathematik, Physik und trotzdem für Bücher interessieren, ist dieses Buch ein Pflichtkauf.

Farbe: Welche Farbe kann man dem kollektiven Gedächtnis geben? Also, wenn ihr eine kennt, mir würde supergrün einfallen, dann nehmt die.