Mittwoch, 27. Mai 2009

Schreiberling von Klein-Beruf

(Whyte) Es heißt, die ersten Schritte seien die schwersten und ja, dem stimm ich zu. Nach langem Drängen Blus hab ich mich für meine Redakteur-/Journalisten-Karriere gewappnet und hatte vor, beim Spieletipps.de-Team anzufragen, ob da noch Platz für einen Schreiberchen wäre. Die Bewerbung kam nie an, denn ich hatte sie nie abgeschickt. Ein anderer Weg führte mich in die Nähe meines Zieles. Nach mehreren Videos zu neuen Spiele-Neuigkeiten hatten sie mich gefragt, ob ich nicht einfach mitarbeiten möchte. Vorerst natürlich nur mit der Aufgabe die Videodatenbank zu hegen und pflegen, aber immerhin, drin ist drin.

Nachdem ich gewissenhaft Videos verlinkte und auf die Seite lud, begann ich, nach dem Leiter des News-Bereiches zu suchen. Mir ist schon klar, dass ich mit meinem Schuldeutsch und einer laienhaften Kenntnis über das Schreiben nicht weit kommen würde, also musste ich kleine Brötchen backen. Erst lernen, was wichtig ist, dann schreiben können und da hat es mich dick erwischt. Der News-Leiter sagte mir, dass ich die News schreibe, ihm schicke, er sie kontrolliert und danach online stellt. Daraus wurde dann schreiben, schicken, prüfen, zurück schicken, berichtigen, schicken und wieder berichtigen und wieder berichtigen. Die Antwort auf meine erste News war: „Hast Du noch mal alles kontrolliert oder hattest Du wenig Zeit?“ … Erschlagende Nachricht! Dabei war ich im Abitur so gut, wie konnten mir solche Fehler unterlaufen, ging es mir durch den Kopf. Auf 250 Wörter hatte er acht Rechtschreibverstöße gefunden. Ich wollte im Erdboden versinken, allerdings war der schon voll, also blieb ich oben und versuchte es weiter. „Mach Dir keinen Kopf, alles was Du gelernt hast, bringt Dir hier nichts.“, beruhigte er mich. „Ich übersehe auch manchmal einen Fehler“ oder „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Fehler kaum.“, waren richtige, kraftvolle Stützen.

Nach zwei Wochen habe ich knapp 15 News online gestellt bekommen, von denen KEINE ohne Berichtigung angenommen wurde (bis auf eine, aber das war mehr ein Update und bestand nur aus einem Satz). Nicht falsch verstehen, darunter sind keine Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler, sondern einzig Zeit- und Formverstöße. Ich musste sehr stark aufpassen, dass ich hier den Perfekt, dort Präteritum benutze, nicht den Konjunktiv I mit dem zweiten zu verwechseln und die hauseigenen Formregeln schnell zu lernen. Ich muss dazu auch sagen, dass der Leiter der News-Abteilung unglaublich viel Geduld mit mir hat. Ich hoffe, ich kann es ihm irgendwann, irgendwie danken.

Momentan sind alle von mir geschriebenen Nachrichten unter dem Namen des Leiters online, aber das wird sich hoffentlich bald ändern. Sobald dies geschehen ist, werde ich die News hier als Erinnerungsstück posten. Natürlich werde ich es auch ausdrucken, an die Wand nageln, es „Perfekt“ nennen und mich dumm und dusselig freuen, aber das dann später.

Sonntag, 17. Mai 2009

Wheelman

(Whyte) Damals als Zivi durfte ich einen relativ hohen Politiker durch die Gegend schubsen und mir als sozialistischen Gesellschaftskritiker hat sich diese Gelegenheit die Karriereleiter zum „Opportunisten des Tages“ zu erklimmen so auffällig dargeboten, dass ich ohnmächtig zuschlagen musste. Ich hatte nicht vor ihm eine Chance auf eine Antwort, eine einzelne Atempause zum Unterbrechen zu geben, stattdessen wollte ich ihm mein kommunistisches Demokratieprinzip aufzwingen. Als Alternative stand mir noch ein Disput zur Verfügung in dem ich ihm meine Idee unterbewusst in die Rübe hämmere und er am Ende mit einem positiven Fazit vom Krankenhaus, den hiesigen Zivis und einem guten Einfall zur Rettung des Staates geht. Ich hätte dann natürlich ausgesagt, ich hätte ihm bei der Ausarbeitung der Idee geholfen, selbstverständlich.
Also, meine Idee wäre ja eigentlich eher ein kapitalistischer Kommunismus. Ich hätte es mir nämlich so vorgestellt, dass wir nicht mehr in Gehaltsklassen der traditionellen Art unterscheiden würden, nämlich nach Wichtigkeit der Arbeit, worüber heute stark gestritten wird, sondern nach arbeitsfähigem Alter und Marktlage. Bei der aktuellen Situation, wollen zwar einige ihren Traumjob erlernen und ausführen, kann aber nicht, weil er nicht weiß, ob es genug Gehalt gibt um davon zu Leben. Denn, nur als Beispiel, könne man da den Bäcker und den Manager nennen, wo der zu letztgenannte sich damit rühmt Millionen zu verpulvern, aber ansonsten nicht viel zu tun hat, während der Bäcker schon um vier auf der Matte steht um seine kleinen großen Brötchen für ein mickriges Gehalt an dem Mann zu bringen. So hätte der eine zu viel, während der anderen zu wenig hat um glücklich zu sein. Wenn wir jetzt, sagte ich, das Verhältnis ändern könnten und würden, theoretisch angenommen, jeden im gleichem Alter das gleiche Geld geben, so könnte jeder doch den Beruf ausüben, der er sich erträumt habe. Das höre sich doch eigentlich sehr schön an. Doch, ich habe ebenfalls an die Ewigfaule und Nimmersätter gedacht. Natürlich gäbe es einen moralischen Konflikt zwischen zwei Menschen im gleichen Beruf, wenn der eine als Alkoholiker zur Arbeit erscheint, während der andere fleißig seine Aufgaben erfüllt. Und hier greife nun der Teilkapitalismus. Da bekommt dann natürlich der, der mehr macht, auch mehr. Dem Ganzen gehe aber ein recht hohes Vertrauen in die Bevölkerung und ihre Rationalität wie Subjektivität voraus. Ich gehe davon aus, dass es in den ersten Jahren zu Tumulten kommen würde, da diese revolutionäre Politik dem Volk zu weit voraus ist, aber ich wäre mir ganz sicher, dass sich das Vertrauen auszahlen würde und wir als einheitliches Land weitere komplexe und komplizierte Zusammenbrüche irgendwelcher Systeme prophylaktisch vorbeugen könnten.
Als wir dann bei den Untersuchungsräumen ankamen, war ich fertig mit meiner Präsentation, doch dem etwas sehr alt wirkenden Mann entwich kein Ton. Als ich ihn abstellte, sah er mich an und - und lachte. Er lachte nur. Nicht laut, nicht leise, nicht sanft und auch nicht hämisch. Ich wollte mich verabschieden, aber er lachte weiter. Verwirrter seniler Mann, dacht ich mir, er muss sich an etwas sehr lustiges erinnern. Ich wollte ihn mit seinen mich mit meinen Gedanken in Ruhe lassen, also ging ich weg und verabschiedete mich von ihm mit einem „Vergessen sie mich nicht“. Ich würde nur zu gerne wissen, an was er gedacht hat.

Montag, 4. Mai 2009

Dinge die ich nicht verstehe

Wirtschaft, Ökonomie, ja meinetwegen auch Ökologie – logisch finde ich keins von denen. Ich verstehe es einfach nicht, das ist so wie ein rasender ICE der Deutschen Bahn, die erst zu spät kommt, und ich meine, viel, viel zu spät und dann mit bahnbrechender Geschwindigkeit durch meinen Kopfbahnhof fährt und alles durcheinander bringt. Mein Chaos stärker chaotisiert, sozusagen. Die Wirtschaft wächst, wankt oder winkt uns von unten, wie kann das sein? Ständig kaufen irgendwelche Leute irgendetwas irgendwo ein, wie kann uns da die Weltökonomie auf einmal zu einem bodenständigen Picknick einladen? Wie kann es überhaupt wachsen und winken?
Was ich so begriffen habe ist, dass die Großgeschäfte, Industrieländer und weiß-der-Geier-wer-noch-genug-Geld-hat Artikel, Waren, Politiker und Konzerne mit versprochenem Geld kaufen, dass sie aber noch nicht haben. Und die empfangenden Spekulatius dürfen ja keine Zeit verlieren, da bekanntlich Zeit Geld ist, müssen die sofort weiter spekulieren und etwas neues mit dem Geld machen, damit ihr betrieblicher Geldhaushalt möglichst schnell ins Plus rutscht. Soweit richtig? Und so floriert das „versprochene, aber noch nicht gesendete Geld“ in allen Kreisen, landet hier und da. Keiner hat es, aber jeder hat es schon ausgegeben. Das reicht mir schon, um mich zu verwirren. Ich mein, wenn ich nicht genug Geld auf dem Konto habe, kann ich mir doch nicht einen neuen Mixer kaufen. Der würde mir zwar auf Dauer viel Zeit, Geld und Schweiß ersparen, aber wenn ich das Geld nicht habe, kann ich es doch auch nicht ausgeben. Und ein Kredit auf etwas was vielleicht sinnvolles, aber nicht notwendiges werde ich weder bekommen, noch in Erwägung ziehen.
Was ich, neben dem ganzen Wirrwarr nicht verstehe ist, warum man denn immer eine Steigerung des Gewinns erwartet bzw. erzwingen muss. Haben nicht irgendwann alle eine Wii, ein Renault, ein Microsoft PC und einen Full HD Sony? Was denn dann? Wenn jetzt, sagen wir, im 4. Quartal 280.000 Menschen weltweit eine heimische Konsole gekauft haben, dann wird das mit dem 1. Quartal nächsten Jahres verglichen, dann werden schon Defizite festgestellt und diesbezüglich noch aussortiert wer überhaupt denn wichtig für das Unternehmen ist. Und entlassen natürlich. Versteh ich nicht. Wenn man Ausgaben in Höhe von, nur angenommen, 14Mio. Dollar hat, aber 28Mio. Dollar einnimmt, warum muss man das steigern im nächsten Jahr? Kann man sich nicht damit zufrieden geben, dass es eventuell „nur“ bei dem Erfolg geblieben ist? Nein, da müssen dann europäische, asiatischen, amerikanische, weibliche und ungeborene Gebiete erforscht werden und dafür muss man dann andere Unternehmen aufkaufen, bei denen man das Risiko eingeht, dass es unter ihrer Führung nicht mehr zur Blüte reicht und dann sitzt man nicht mit 14Mio Dollar Gewinn, sondern „nur“ noch mit 7Mio Dollar, demnach muss gekürzt werden und dann wieder neue Märkte. Ganz ehrlich, ich versteh es wirklich nicht. Ist man so nicht prädestiniert dazu unterzugehen? Reißt man so das ganze Unternehmen nicht mit in den Tot? Also, nicht, dass es jemanden kümmert, außer die blöden Arbeiter ohne ihre Boni und Zusatzeinnahmen pro Monat, nur mal so sporadisch gefragt, aber klingt, so wie ich es verstanden habe, nach unspektakulärem Untergang. Aber davon verstehen wohl nur die Manager etwas.

Edit: Großen Dank an DeePerpel der mir mit einem Link zu "The Crisis of Credit" geholfen, wenigstens einen sehr kleinen Teil zu verstehen und zu erkennen, dass ich nicht so weit von der eigentlichen Lage entfernt war. Zugegeben, nach dem Video komm ich zwar mit Plus-Minus Null wieder raus, aber ich bin froh, wenigstens grob mitbekommen zu haben, dass alles falsch läuft.

Hier der Link: The Crisis of Credit (by Jonathan Jarvis)