Mittwoch, 31. Dezember 2008

Yes we can!


Obama. Nachdem Merkel als erste deutsche Bundeskanzlerin einen Meilenstein in die Geschichte setzt, und alle darauf gespannt sind, ob sie dieses Wunder auch wird wiederholen können, kommt jetzt dieser Mann dahergelaufen, verkürzt die Meile und markiert sie mit einem mindestens genauso großen Stein. Tja, so schnell kann's gehen Frau Merkel. Jetzt reden sie alle über den amerikanischen. Was er geschafft hat ist aber auch eine Leistung und ein sehr bedeutender Schritt für, ich würde es sogar wagen zu sagen, die Menschheit. Der allererste, waschechte, (fast-)schwarze Regisseur Amerikas Zukunft. Es wird ja im Munde des Volkes gemunkelt, er würde seine Amtszeit nicht ganz überstehen, sondern sie frühzeitig, gleichzeitig mit seinem Leben beenden und ich muss sagen, dass diese reine Vermutung ja doch ganz gut zur bisherigen Weltgeschichte passen würde... Es gibt natürlich noch die Hoffnung, dass die Idioten merken, dass die Welt schon so weit vorangeschritten ist, dass eine so offensichtliche Tat nicht so gut für ihr ohnehin schon angekratztes Ansehen sein könnte. Aber auch wenn sie blöd genug sind, können sie nicht rückgängig machen was passiert ist. Für mich ist es ein Zeichen: Die Welt wandelt sich!

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Schreiben ist Reisen.

(Whyte) Ich hab es geschafft! Ich habe einen Roman geschrieben in nur 30 Tagen! Und das ist mein Preis:

Es hat sich gelohnt.


Doch mehr als die Freude darüber, dass ich etwas geschrieben habe, ist die Freude darüber, dass ich mein Leben zurück habe. Keine Sorgen mehr, was ich heute alles zu bewältigen habe, sondern pures langweilen, was durchaus sehr schön sein kann. Kein Höllenritt mehr in irgendwelche Phantasien nur des Drucks wegen, endlich am Ende. Es war im Grunde wie eine sehr, sehr lange Reise.


Wer verreisen möchte, muss eigentlich nur eine Frage beantworten: Wann geht es wie wohin und was nehm ich mit? Da muss eine ungefähre Zeitangabe stehen, ein Ort muss ausgesucht werden, man muss ich für ein Transportmittel entscheiden und dann entscheiden, mit welchen Sachen man hinfährt. Und wenn man dann wieder zurück kommt, hat man automatisch an Erfahrungen gewonnen und es gibt immer viel zu berichten. Und so ähnlich läuft auch das Verfahren, wenn man etwas schreiben möchte: Man hat einen Grundgedanken und nimmt sich dann eine Deadline vor, dann entscheidet man sich für die Art des Textes und dann auch Ideen, was in diese Geschichte gehört. Natürlich gibt es Abweichungen: Einige entscheiden beim Schreiben, wie sich ihr Plot ausarbeiten soll, das wären dann die „Traveler“, andere hingegen haben einen festen Plan, die „Tourists“; einige haben Zeit ohne Ende, die „brotlosen Künstler“, und andere Schreiber einen strickten Terminkalender, die in Fachkreisen „ihre Kreativität für den Kommerz aufgegeben haben“. Bei mir ist es wirklich so, dass ich so schreibe, wie ich Urlaub mache: Ich brauche einen Zeitraum (Deadline), dann habe ich einen Ort (Grundgedanke) und auch mein Transporter (Art des Textes), der Rest kommt beim Schreiben von selbst. Natürlich, dadurch entgehen mir einige gute Ideen oder Aufhänger, andererseits aber fühl ich mich so viel freier.


Und gerade in diesem Monat wurde ich auf eine Actionheldenreise geschickt: NaNoWriMo steht an. 50000 Wörter in 30 Tagen. Kein Preis, jedenfalls kein materieller, keine Gage, nichts. Es ist für den puren Selbstfrieden. Und ich sage euch, so wahr ich jeden Tag 1700 Wörter geschrieben habe: Es ist die Hölle.


Mein Leben besteht eigentlich aus Freundin, Basketball, Fitness, Arbeit und nebenbei manchmal ein bisschen God of War I +II und Final Fantasy VI zocken. Jetzt drohte es mir, dass ich irgendwo Abstriche machen muss, damit ich es schaffe irgendwann die Wörter zu schreiben und noch was zu essen an manchen Tagen. Die Zeit bei meiner Freundin zu kürzen sah sie nicht ein, den Sport brauchte ich, also blieb eigentlich nur noch zwangsweise die Spiele. Das brach mir das Herz, aber egal, für dieses Ziel musste man einfach Opfer bringen. Seitdem schriebe ich ununterbrochen jede Nacht mindestens 2 ½ Seiten. Was natürlich auch zu gerade einmal läppischen 4 Stunden Schlaf führte. Multitasking in einer anderen Art.


Der“ Nationel Novel Writing Month“ verlangt wirklich sehr viel Disziplin und einen eisernen Willen. Mein Grundmanifest stand von Anfang an, da hab ich mir auch gleich am 1.11. einen Zeitplan gemacht, wann welcher Charakter auftritt. Natürlich war bis dahin alles nur grob und nicht wirklich fein ausgearbeitet. Dann folgten immer mehr Szenarien und nach einer Woche sah ich mich schon gezwungen die Story zu erweitern, denn andererseits wäre ich nach 50 Seiten mit der Geschichte fertig gewesen. Also mussten zahlreiche Nebenplots her, was natürlich zu einem Chaos führte, darauf folgte dann ein Flip Chart mit mehreren Subplots. Ich habe mir die Story so ungefähr in meinen Kopf gehämmert, habe Mühe und Not mich wirklich an den roten Faden zu halten, dann kamen die ganzen Verzweigungen und Komplikationen, so dass ich mehrere Teile umschreiben musste und und und. Tja, so kam was kommen musste: Ich hasse mein Werk. Ganz einfach! Es ist so unglaublich schlecht geschrieben und so wahnsinnig demotivierend, dass ich oft an den Gedanken aufzuhören gedacht habe. Denn hier muss man, um wirklich die Wörter in wenigen Stunden zu schaffen, alles ausformulieren. Alles Gedachte, alles Mögliche, einfach alles. Ich liebe diese Sätze, die mehrere Bedeutungen haben, oder haben können, die entweder auf den falschen Weg führen, oder schon am Anfang einen Teil des Ganzen zeigen, aber hier bei einem Buch, das so schnell fertig werden muss, da hat man nicht die Möglichkeit, so zu schreiben. Wenn man wirklich 1700Wörter am Ende eines Tages haben will, muss man es niederschreiben. Ja, ich habe vieles unnötig gestreckt und so vieles wiederholt, aber ich sah sonst wirklich kein Licht.


Es war eine Qual vor einem Werk zu sitzen, das so schlecht durchdacht, geschrieben, geplant und von einem selbst geschrieben war. Tage an denen ich alleine vor meinem PC saß und laut gesagt habe: „Ich will nicht mehr.“ waren nicht selten, aber ich hab mich durchgebissen und so sitze ich nun hier und schreib euch diese Zeilen:


Ich habe es geschafft. Ich bin fertig. Und ich bin verdammt nochmal dran gewachsen. Für jeden Schreiberling, für jeden Kreativen, ach eigentlich für jeden da draußen, macht nächstes Jahr mit. Es lohnt sich, glaubt mir.


Klar, jetzt ist diese Challenge fertig, doch anstatt ich sage, dass ich jetzt meine Ruhe will, es abgeschlossen ist, ihr werdet es mir nicht glauben, aber man hat soviel Erfahrung und Lust mitgenommen, dass ich glatt meine nächste Reise plane. Ach, wenn ich ehrlich bin, hab ich schon zwei neue, kürzere Projekte und ein komplett neues, das wirklich lang und gut werden soll. Von Pause hat hier keiner geredet, naja gut, es sei denn man legt wirklich wert auf soziale Kontakte, aber a quien le importaz? Außerdem hab ich noch den Pizzaservice, der gilt auch.



Mit diesen Worten noch ein schönes Wochende


Whyte



PS.:
Das waren insgesamt gerade einmal 933 Wörter.