Mittwoch, 5. August 2009

Terminator Salvation

Macht euch das Abhaken einzelner Punkte auf einer To-Do-Liste glücklich? Ihr mögt eine schicke Grafik? Ihr steht auf viel Action, Explosionen und futuristische Roboter? Dann erfüllt ihr schon mal gute Voraussetzungen für Terminator – Salvation. Legt ihr aber Wert auf Spielspaß, Tiefgang und Abwechslung dann seid ihr hier falsch.

Das gute Drittel
Fangen wir mit der Story an: Ihr steuert den guten Connor durch eine zerstörte Landschaft, welche einst eine florierende Stadt war. Hier versucht ihr die letzten Überlebende für den Widerstand zu rekrutieren und, nebenbei, zu überleben. Historisch reiht sich das Spiel also vor den gleichnamigen Kinofilm ein und lässt so Hoffnungen aufkommen, dass wir hier nicht einen typischen Spielfilm haben, sondern ein eigenständiges und vielleicht sogar spannendes Werk. Um der Angst Connor könne jeden Moment von einem Roboter umgebracht werden entgegen zu kommen, stellt ihr euch den Gefahren nie alleine, sondern habt immer einige Gefährten dabei.

Hässlich ist anders
Die Grafik ist nicht zu verachten: Während andere Spiele mit Lizenzen eigentlich alles verhauen, zeigen sich die Entwickler von Terminator von ihrer Schokoladenseite und lassen vermuten, dass sie vielleicht sogar Spaß an der Produktion hatten. Auch wenn da noch Platz für Verbesserungen ist, wollen wir nicht rummeckern und erfreuen uns einfach an dem was vor uns ist. Aber nicht nur Grafik-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, auch die Action-Gemeinde kann hier ein wahres Augenfeuerwerk feiern. Von dem Moment an, an dem ihr in den Krieg zieht und euren Schutz aufgebt, wird geballert und gefeuert was das Zeug hält. Teilweise ist sogar richtig Taktik gefragt, denn einige Gegner haben ihre Schwachstelle auf dem Rücken. Euer Team lenkt den Feind ab, während ihr euch nach hinten schleicht und ihm in den Rücken schießt.

Hier ziehen wir den Strich
Ja, so hört sich das Spiel doch eigentlich recht gut an. Action, Taktik, Ballerei, hübsche Grafik – wie, werdet ihr euch jetzt denken, haben die Entwickler das noch versaut? Recht einfach: Nachdem ihr das erste Level durchhabt und euch auf das Nächste freut, erwartet euch eigentlich fast das Gleiche: Die gleichen Gegner, die gleiche Taktik und die gleichen Waffen - nur euer Umfeld ändert sich. Monotonie ist pure Spannung dagegen. Gefühlte sechs Waffentypen, sowie maximal acht verschiedene Gegner werden euch während des gesamten Spielverlaufs über den Weg laufen. Wenig, denkt ihr euch, aber gespielt kommt einem das sogar noch viel weniger vor. Denn habt ihr zuerst einmal die Shotgun ausprobiert, braucht ihr nie wieder eine andere Waffe: Egal ob weit, ob nah, damit bekommt ihr jedes elektronische Gerät fast sofort kaputt.

Keine großen Innovationen, dafür aber viel Langeweile
Terminator – Salvation mischt die Eigenschaften vieler Spiele: Das Heilen von Resident Evil 5, welches euch vor einer Nah-Tod-Erfahrung rettet und euch sofort wieder volle Lebensenergie gibt. Einen kleinen Hauch von der Call-of-Duty-Reihe, welches mit vielen Explosionen und ähnlichem Kriegsszenario auskommt. Und, nicht zu vergessen, einer ordentlichen Portion Bewegungsfreiheit wie in Super Mario Bros. Ihr könnt nicht springen, nicht klettern, nicht wandern – zum Glück liegt der Schutt genau so, dass wir im kleinen Slalom zum Endgegner kommen. Genügend Munition, Waffen und dumme Gegner findet sich alle paar Meter um die Ecke, sodass ihr nie in Sorge sein müsst ernsthaft in Gefahr zu sein.

Ich könnte ein Eis essen, Kaffee trinken, Terminator im Kino gucken…
Uns kam es so vor, als würden wir satte 40 Prozent Sequenzen gucken, 40 weitere Spielen und volle 20 Prozent den Ladebildschirm anstarren. Der ist zwar relativ hübsch – ihr könnt euch den Schädel eines T800 genauer angucken – aber schon nach dem zweiten Mal ist alles Nötige entdeckt worden und den Rest der Zeit dreht ihr den Kopf nur noch sinnlos umher, während euch das Spiel immer mehr auf den Wecker geht. An sich reiht es sich nahtlos an den Film an, kommt aber auch wunderbar ohne Sequenzen zurecht. Es ist so als ob die Entwickler sagen wollten: „Macht was ihr wollt, ich hau hier jetzt noch was rein und gut ist das Ding.“

Schön zu hören: Ko-Op-Modus. Schlecht zu spielen: Ko-Op-Modus
Zwei Spieler können an einer Konsole zusammen das gleiche Spiel spielen. Die Meldung alleine ist schon spektakulär genug für eine eigene Pressemitteilung, aber wenn ich jetzt davon erzähle, dass die Gegner noch nicht einmal mehr auf dem Schwierigkeitsgrad „Schwer“ ein Problem darstellen und das Ganze in weniger als 2 ½ Stunden durchgespielt ist, mindert es wiederum die Qualität der Mitteilung – deswegen sollte ich es vielleicht lassen.

Fazit: Das Spiel ist gut für zwei Zwecke: Hardcore-Action-Terminator-Fans, die jedes Detail des Universums kennen lernen wollen und für Trophäen-Sammler (12 Stück, alle Gold, einmal auf „Schwer“ durchspielen und ihr habt eine Platin-Trophäe). Allen anderen würde ich davon abraten. Außer große Wummen und viele Explosionen hat der Spielfilm wirklich nichts zu bieten – frei nach dem Motto: Große Klappe, nichts dahinter. Wie so oft in Spielen mit Film-Lizenzen.

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