Sonntag, 2. August 2009

Games Convention Online

oder: Mein Tag als Presse
(Whyte) Dieses Jahr auf der Games Convention Online in Leipzig dominierte das von Browser-Games überladene Korea mit einer Hülle und Fülle an Spielen, die bis dato noch kaum jemand kannte. Und nachdem nun einige wenige schon in sehr kurzer Zeit zu einer unglaublichen Popularität in die Browser-Charts geschossen sind, schwappen immer mehr Spiele in die westlichen Gefilde und machen unsere Rechner unsicher. An den Spielen fällt recht schnell auf, dass keine wirklich neu, innovativ und kreativ gestaltet ist, sondern sich viel mehr auf die Ergebnisse vorangegangener Versionen stützt und hier und da einen Teil abguckt. Kurz gesagt: Die Koreaner wollen möglichst wenig riskieren und dafür den maximalen Gewinn abstauben. Aber nicht jedes dieser Ideen kann sich durchsetzen, also haben Luise Künnemann, Maik Bärwald und ich - bewaffnet mit einem Presseausweis (Presseausweis!) - uns auf die Suche nach den Wenigen gemacht, die wenigstens versuchen sich vom Status des Plagiats entfernen.

Huxley: The Dystopia

Dieses kostenlose Browser-Spiel vom Publisher NHN rühmt sich als „Massive Multiplayer Online First-Person Shooter“ (MMOFPS).

Nachdem nuklearer Müll den Mond zerspringen lässt, landen einige Mondstücke auf der Erde. Diese sieht sich nun der größten Gefahr seit jeher entgegen, denn die nuklearen Überreste lassen die wenigen Überlebenden mutieren. Die Stadt Nostalonia hingegen hat es geschafft der Witterung stand zu halten, doch auch das hält nicht lange an. Es kommt soweit, dass 70 Prozent der Neugeborenen zu schrecklich mutierten Wesen werden. Nun könnt ihr an der Seite der Sapiens (unveränderte Menschen) oder der Alternative (die Mutierten) gegen die jeweils andere Partei kämpfen - und später sogar gegen eine komplett neue Rasse.

Trailer

Zwar soll das Hauptaugenmerk auf dem Multiplayer-Modus liegen, dennoch hat das Studio sich entschieden, viel Arbeit in die Single-Player-Kampagnen zu stecken. So könnt ihr euch hier von dem Rekruten zum höchsten Rang hinaufarbeiten. Grafisch hatte diese Option aber noch einige Hänger und Bugs, doch laut einem Mitarbeiter werde daran noch viel gearbeitet.

Der MMO-Modus hingegen glänzt mit einer, für ein Browser-Spiel, sehr schönen und detailreichen Grafik. Das Gameplay hingegen wirkt sehr vertraut und erinnert stark an die Unreal-Tournament-Reihe. Anspielen konnten wir drei verschiedene Charaktere aus jeder Gruppe, die alle mit individuellen Fähigkeiten und Waffen in den Kampf zogen.

Gameplay-Szenen


Wann das Spiel bei uns erscheint ist noch unklar. Zwar wird das Ende dieses Jahres als Ziel angegeben, aber nach fünf Jahren Entwicklung sollten ein paar Tage mehr oder weniger auch keine Rolle mehr spielen.

WiZ

Mobiles Spielen wird immer interessanter und verlockender, doch den momentan besten Handhelden, die PSP und der DS, geht das Problem voran, dass viele ihre Konsole hacken lassen, um sich nicht alle Spiele kaufen zu müssen. So hat sich seit Beginn eine Homebrew-Gemeinschaft gegründet, die den Publishern mit der Spiel-Piraterie ein Dorn im Auge ist.

GP2x hat dieses Problem entdeckt und bringt somit eine alternative Lösung zu diesem Problem: den WiZ. Das Wichtigste an der Konsole ist, dass sie komplett auf dem Open-Source-Prinzip aufbaut. Das heißt, dass ihr euch keine Spiele kaufen müsst, sondern sie einfach alle legal aus dem Internet auf euren WiZ ziehen könnt. Was also bei Sony rote Zahlen und bei Nintendo Kopfzerbrechen verursacht, stellt das Grundprinzp für diesen Handhelden dar.

Mit einem 1GB-Flash-Speicher, Touchscreen, einem SD-Karteneinschub und einer Abmessung von knapp 121mm * 61mm *18mm passt er in jede Hosentasche und ist somit perfekt für Spiele unterwegs geeignet.

Die Konsole eignet sich optimal, um alte Retro-Titel wieder aufblühen zu lassen und Musik zu hören. Für Filme, die ebenfalls angeboten werden, ist der Bildschirm jedoch viel zu klein. Hier kommt keine wirkliche Stimmung auf. Für den leidenschaftlichen Zocker mit der kleinen Brieftasche ist die WiZ aber allemal einen Blick wert.


Krazy Rain

Das Musikspiel-Genre soll sich mit Krazy Rain verändern, verspricht der Entwickler. Und in der Tat weist das Browser-Game gute Ansätze auf, um aus dem Schatten des überragenden Guitar Hero zu springen.

Die Wichtigste Erneuerung wäre dem Pressesprecher nach die Möglichkeit, eigene Musik-Titel zu komponieren und diese, zum Download verfügbar, ins Internet zu stellen. Aus über 100 verschiedenen Musik-Inhalten können so weltweit tausende Lieder zusammengestellt werden, darunter natürlich auch die neuesten Chart-Stürmer und andere Ohrwürmer. Weiterhin könnt ihr euch nun auf einem globalen Server mit anderen in über zwölf Rankings messen um herauszufinden, wer der beste, der schnellste, der sicherste, der erfolgreichste, der besessenste und vieles mehr ist.

Gameplay-Szenen

Das Studio gibt Krazy Rain als eine Mischung aus MMORPG und Rythm-Game an. Grund dafür sei laut den Entwicklern, dass der Spieler sich durch den (inter-) nationalen Wettbewerb immer herausgefordert fühlt sein bestes zu geben.

An sich ist das Spiel kostenlos, aber diese Version hat einige Einschränkungen: So könnt ihr nur fünf Mal am Tag ein Spiel starten und auch der Online-Wettbewerb wird nicht voll zur Auswahl stehen. Die Bezahler hingegen bekommen für 5 Dollar im Monat das volle Programm des Spiels.
Später wird es neben der PC-Version auch eine Edition für einige Handhelden sowie Xbox Live geben.

Und sonst so?

Ansonsten gab es nicht viel mehr zu sehen. Spiele wie Metin 2, 4Story, Karos Online reißen einfach keinen mehr vom Hocker. Zu sehr ähneln sie dem großen Vorbild World of Warcraft, kopieren vieles daraus und sehen sich untereinander deswegen sehr ähnlich.
Vorteil dieser Spiele ist eben einfach, dass die meisten kostenlos sind. Weiterhin bieten viele Items an, die ihr mit echtem Geld kaufen könnt, diese sollen aber nur das Aussehen verändern oder einige wichtige und kräftige Gegenstände die ihr spät im Spiel erhaltet früh zugänglich machen. Die Entwickler versprechen sich dadurch keine allzu hohen Nachteile den Nicht-Bezahlern gegenüber. Ob und wie sich dieses System durchsetzen wird, ist mir aber ein Rätsel. Ich bin der Meinung, dass wenn ich an einem kostenlosen Spiel teilnehme in welchem sich meine Gegner mit Geldinvestitionen einen Vorsprung verschaffen können nicht gerade verlockend. Außerdem bin ich immer dem Kundensupport gegenüber so skeptisch. Da weiß ich auch nie, ob der Game Master jetzt genau so ein Anfänger wie ich ist und selber gerade erst mit dem Spiel angefangen hat oder ob er ein Pro ist, der von der Beta-Version an mit Blut und Fleisch an dem Spiel hängt.

Für mich ist dieser Firlefranz mit dem Online-Gaming-for-free einfach nichts. Ich bezahl lieber Geld und habe dafür etwas mit Hand und Fuß, als so einen Kaffee-Klatsch mit Level-Funktion - wenn ich jemals am PC online spielen würde.

Aber kommen wir zu den erfreulichen Nachrichten: Wir haben Buddi von Game One getroffen und ein schickes Bild mit ihm bekommen. Luise freut sich noch über ein Lächeln welches er ihr zugeworfen hat und ich mich über seine Unterschrift. Prioritäten setzen sich bei jedem eben anders ab. Erschreckend groß ist er, die gute Seite von Budimon, aber auch sehr nett und lustig. Irgendwo im Saal stand ein XXL-Kickertisch und ich habe ihn eingeladen, mit ein paar anderen ein kleines Spiel zu arrangieren, aber er musste leider absagen. „Kommt nicht so gut, wenn ich während der Arbeit spiele.“ Weiterhin sahen wir Raphael Baer – Erfinder von Pong und so gesehen verantwortlich für alles was wir heute an elektronischem Spielzeug zur Auswahl haben. Ansonsten: Presseausweis, Pressebereich, Beach Volleyball gespielt, Bowling mit mir als Bowling-Kugel, mit einem Klettanzug gegen eine Wand springen und kleben bleiben und Go-Kart fahren – für mich war es eher ein Erlebnispark, als eine Spiele-Messe und dafür hat es sich dann auch gelohnt hinzufahren.

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