Donnerstag, 16. Juli 2009

Erkenntnisse auf dem Sommerfest


(Whyte) Das Spieletipps-Sommerfest ist um. Schon seit einigen Tagen, dennoch: Es ist vorbei! Und das finde ich schade. Aber genug getrauert, dafür hab ich noch ein ganzes Jahr Zeit, kommen wir zu dem, was mich am Meisten interessiert hat: Die Anderen.

Als bekennender Schreiber und ständiger Schüler des Wortes bin ich immer auf der Suche nach jemandem, der die Kunst auch wirklich beherrscht. Der seinen Stift wie ein wichtiges Schwert behandelt, mit ihm umzugehen lernt und dann auf weißem Papier, für eine holde Maid, Gefahren wie „Drachen“ und „Schifffahrt“ trotzt. Oder wie jemand, der nicht schreibt, sondern die Worte auf das Papier haucht, ihnen Leben zuflüstert und sie dann - so einfach wie möglich - vor dem Auge des Lesers tanzen lässt. Auf einer unverhofften Reise reise ich also ständig durch die Galaxien ferner Schreiber-Basen und gucke mich um. Als Problem kam aber dazu, dass meine Bandbreite an für mich interessanten Rubriken nicht so weit gefächert ist wie die der Anderen. Nach dem Aussortieren blieben mir nur ein paar Bereiche: Sport und Spiele.

Ich entschied mich, beiden Gebieten näher zu rücken und zu sehen, wer wann wo was wie drauf hat. Der Sportteil in den Zeitungen, also Fußball hauptsächlich, konnte mit einem enormen Aufgebot an Autoren glänzen, aber bekennend musste ich mir selber eingestehen, dass mein Interesse an der ledernen Kugel sehr schwach ist. Ich bin nicht mehr als der Laie am Ende der Bar, der mit „Yaaaaa“ ruft, wenn ein Tor fällt und aufsteht, wenn ein Foul begangen wird. Nein, das ist nicht meine Welt. Für mich zählt eigentlich nur, wie oft das Runde in das Runde geht: Basketball! Generell haben es mir amerikanische Sportarten angetan. Sie sind meistens glanzvoller anzusehen und bieten immer eine unglaubliche Show , in der ein Wunder nie weit entfernt zu sein scheint. Herausragende Modelathleten, riesige Summen und Trainer, die so wütend sind, dass sogar Hulk Angst bekommen könnte, wäre er nicht riesig, stark und grün. Aber hat einmal jemand einen ellenlangen Artikel in der Zeitung über amerikanische Sportarten gelesen? Den Zeitrahmen, in dem gezeigt wurde, dass Nowitzkis Herz gebrochen war, einmal außen vor gelassen. Nein. Das Warum ist mir egal, Fakt ist, dass nur zwei Prozent der Bevölkerung das lesen und es sich somit auch nicht lohnt, diese Rubrik zu erweitern.

Somit kam es down to games. Seit knapp zwei Monaten bin ich nun bei spieletipps.de als freier Mitarbeiter angestellt und darf mich als News-Redakteur behaupten. Dass es Spaß macht, ist keine Frage, aber ich will mehr. Ich will nach oben und den elitären Test-Thron besteigen. Previews, Reviews, Zeitdruck und vor allem aber: mehr schreiben. Da aber jeder Bäcker einmal kleine Brötchen backen muss und nicht jeder Drachenbändiger seine Entjungferung mit seinem Holzschwert und -rüstung feiern kann, muss auch ich mir meines Platzes bewusst sein. Aber nur weil die Anderen mir Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse voraus haben, heißt das nicht, dass ich selber warten muss, bis ich 100 bin, um wirklich gute Texte zu schreiben. Ich wählte einen - zugegebenermaßen - einfachen Weg: Ich fragte alle nach ihrem Weg, ihrem Rezept und ihren Tipps für einen Anfänger.

Was dabei herauskam, konnte ich selber nicht so ganz fassen: Schreiben ist zu 10 Prozent Talent und zu 90 Prozent harte Arbeit. So viel? Bis dato dachte ich immer, Kritiker wären blauen Blutes, geboren, um zu Testen und zu Schreiben. Ihnen wurde das Wort, neben einem deutschem Wörterbuch und allen Grammatikregeln die es jemals gab, in die Wiege gelegt. Während Normalos den einfachen Kampf mit der Aussprache ausweglos vor Beginn verloren, schritten diese Wackeren soweit, sich einfache und logische Wörter auszudenken. Zu hören, dass jeder von ihnen aber so klein angefangen hat, war stark ermutigend.

Ob nun langjährige Schreiber wie Martin Deppe und Joachim Hesse oder der Leiter Oliver Hartmann, Besitzer Thorsten Rühl und Matthias Groß, sogar das junge Genie Luise Künnemann – alle haben klein angefangen und sich dann langsam hochgearbeitet. Jeder von ihnen hatte harte und große Rückschläge, doch ist am Ball geblieben und hat vieles verändert, getan und nie aufgehört weiter zu schreiben.

Ich finde das gut, nein, ich finde das sehr gut. Ich finde das insofern gut, weil ich weiß, dass die ersten Reviews sch… nicht gut sein werden, egal wie viel Mühe ich mir geben werde. Nun weiß ich, dass jeder von den „Großen“ in solch einer Bredouille steckte, aber dort auch wieder herauskam, weil er sich davon nicht hat unterbuttern lassen. Nicht, dass ich vorhabe, Fehler zu machen. Nein, das kommt gar nicht in die Tüte. Eigentlich habe ich geplant, als cooler und lässiger Neueinsteiger Schlagzeilen zu machen, aber es ist dennoch immer wieder gut zu wissen, dass bei solch einem Höhenflug doch immer irgendwo ein Netz zum Auffangen bereitsteht.

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