Montag, 4. Mai 2009

Dinge die ich nicht verstehe

Wirtschaft, Ökonomie, ja meinetwegen auch Ökologie – logisch finde ich keins von denen. Ich verstehe es einfach nicht, das ist so wie ein rasender ICE der Deutschen Bahn, die erst zu spät kommt, und ich meine, viel, viel zu spät und dann mit bahnbrechender Geschwindigkeit durch meinen Kopfbahnhof fährt und alles durcheinander bringt. Mein Chaos stärker chaotisiert, sozusagen. Die Wirtschaft wächst, wankt oder winkt uns von unten, wie kann das sein? Ständig kaufen irgendwelche Leute irgendetwas irgendwo ein, wie kann uns da die Weltökonomie auf einmal zu einem bodenständigen Picknick einladen? Wie kann es überhaupt wachsen und winken?
Was ich so begriffen habe ist, dass die Großgeschäfte, Industrieländer und weiß-der-Geier-wer-noch-genug-Geld-hat Artikel, Waren, Politiker und Konzerne mit versprochenem Geld kaufen, dass sie aber noch nicht haben. Und die empfangenden Spekulatius dürfen ja keine Zeit verlieren, da bekanntlich Zeit Geld ist, müssen die sofort weiter spekulieren und etwas neues mit dem Geld machen, damit ihr betrieblicher Geldhaushalt möglichst schnell ins Plus rutscht. Soweit richtig? Und so floriert das „versprochene, aber noch nicht gesendete Geld“ in allen Kreisen, landet hier und da. Keiner hat es, aber jeder hat es schon ausgegeben. Das reicht mir schon, um mich zu verwirren. Ich mein, wenn ich nicht genug Geld auf dem Konto habe, kann ich mir doch nicht einen neuen Mixer kaufen. Der würde mir zwar auf Dauer viel Zeit, Geld und Schweiß ersparen, aber wenn ich das Geld nicht habe, kann ich es doch auch nicht ausgeben. Und ein Kredit auf etwas was vielleicht sinnvolles, aber nicht notwendiges werde ich weder bekommen, noch in Erwägung ziehen.
Was ich, neben dem ganzen Wirrwarr nicht verstehe ist, warum man denn immer eine Steigerung des Gewinns erwartet bzw. erzwingen muss. Haben nicht irgendwann alle eine Wii, ein Renault, ein Microsoft PC und einen Full HD Sony? Was denn dann? Wenn jetzt, sagen wir, im 4. Quartal 280.000 Menschen weltweit eine heimische Konsole gekauft haben, dann wird das mit dem 1. Quartal nächsten Jahres verglichen, dann werden schon Defizite festgestellt und diesbezüglich noch aussortiert wer überhaupt denn wichtig für das Unternehmen ist. Und entlassen natürlich. Versteh ich nicht. Wenn man Ausgaben in Höhe von, nur angenommen, 14Mio. Dollar hat, aber 28Mio. Dollar einnimmt, warum muss man das steigern im nächsten Jahr? Kann man sich nicht damit zufrieden geben, dass es eventuell „nur“ bei dem Erfolg geblieben ist? Nein, da müssen dann europäische, asiatischen, amerikanische, weibliche und ungeborene Gebiete erforscht werden und dafür muss man dann andere Unternehmen aufkaufen, bei denen man das Risiko eingeht, dass es unter ihrer Führung nicht mehr zur Blüte reicht und dann sitzt man nicht mit 14Mio Dollar Gewinn, sondern „nur“ noch mit 7Mio Dollar, demnach muss gekürzt werden und dann wieder neue Märkte. Ganz ehrlich, ich versteh es wirklich nicht. Ist man so nicht prädestiniert dazu unterzugehen? Reißt man so das ganze Unternehmen nicht mit in den Tot? Also, nicht, dass es jemanden kümmert, außer die blöden Arbeiter ohne ihre Boni und Zusatzeinnahmen pro Monat, nur mal so sporadisch gefragt, aber klingt, so wie ich es verstanden habe, nach unspektakulärem Untergang. Aber davon verstehen wohl nur die Manager etwas.

Edit: Großen Dank an DeePerpel der mir mit einem Link zu "The Crisis of Credit" geholfen, wenigstens einen sehr kleinen Teil zu verstehen und zu erkennen, dass ich nicht so weit von der eigentlichen Lage entfernt war. Zugegeben, nach dem Video komm ich zwar mit Plus-Minus Null wieder raus, aber ich bin froh, wenigstens grob mitbekommen zu haben, dass alles falsch läuft.

Hier der Link: The Crisis of Credit (by Jonathan Jarvis)

Keine Kommentare: