Dienstag, 28. Oktober 2008

Wenn die eigenen Beine im Weg sind

Oder: Nackte Tatsachen


(Whyte) Stellen Sie sich vor, am Flughafen müssen Sie nie wieder warten, bis Sie durchsucht, durchleuchtet und mit allem durch sind, stattdessen werden Sie bestrahlt und das wars. Wenn ich nun ganz ehrlich bin, kann ich mich mit dem Gedanken nicht so recht anfreunden, aber es geht auch nicht soweit, dass ich sage, dass es unerhört sei, ja wenn nicht sogar ein starker Tritt in den Allerwertesten unserer Privatsphäre! Denn leider haben wir diese Technologie bzw. die Idee uns nackt zu sehen selbst eingebrockt. Diese Maschine ist ein Produkt unserer Gesellschaft. Würden da draußen nicht einige Menschen rumlaufen die koksen, dealen, schmugeln, mit Bomben kuscheln und Schokolade mitgehen lassen, dann hätten wir den ganzen Stress nicht.

Fakt ist aber, diese Menschen existieren. Gut, sie leben zwar in ihrer eigenen Welt, allerdings überschneiden sich ihre und unsere an sehr kritischen Punkten. Und wenn ich mir so überlege, dass einige Menschen meine Speckröllchen sehen können, dafür aber auch den Zeitzünder im Körper von meinem dicken Hintermann, zugegeben, dann hab ich irgendwie, ich weiß nicht wieso!, nichts dagegen. Okay, ich gebe zu, dieses Argument ist zu stark, ich könnte einige überzeugen, aber die anderen Fakten sind nicht viel schlechter. Nehmen wir doch den Mann, der schmuggelt. Gehen wir nur von einfachen Sachen aus, jetzt keine Drogen. Da frag ich mich doch: Warum? Warum muss er sowas machen? Einfach gesagt, er hat gar keine andere Wahl. Ein armes Leben, keinen festen Job, nicht genügend Geld, einsam, Adrenalin süchtig – solche Probleme führen zu solchen Lösungen. Und wenn man nun weiß, man kann sich A nicht leisten, aber A kostet in XY nur halb soviel, ja warum dann nicht? Kaufen, weiterverkaufen, er ist gezwungen dazu. Gezwungen von dem kapitalistischen System, welches nur bestehen kann, wenn auch IMMER Gewinn gemacht wird. Gezwungen von jenem System, welches ihm nur ein Leben am Existenzminimum ermöglicht, weniger Gehalt, dafür mehr Arbeit!

Apropos Kapitalist. Natürlich ist auch unser Scarfacefreund wieder mit dabei. Der ist auch einer, der kann und will immer mehr Geld haben. Ist wie Gehirn, man kann nie genug haben. Nur muss er das eine mit dem anderen ausgleichen. Für ihn brauch ich nun keine Gründe zu nennen, bzw. zu rechtfertigen warum er das macht, wichtig ist nur, dass er was macht und keiner weiß was. Die Polizei hat ihn zwar im „Griff“ und unter „Beobachtung“, aber irgendwie wird der immer reicher. Und weil er es immer wieder schafft, Drogen zu schleusen, dann herrgott noch einmal, habe ich nichts dagegen, dass man mich durchleuchtet um eventuell ihn zu finden.

Ja na klar ist es ein Eindringen in die Privatsphäre, aber haben wir es denn anders verdient? Wenn nicht jeder immer nur an sich denken müsste, könnten wir ein viel schöneres Leben führen und hätten so etwas nicht nötig.

Die Kontrolleure am Flughafen sind sogar außer Reichweite, so dass sie nie sehen können, wer gerade durchleuchtet wird, bzw. wie er/sie aussieht. Auch die Gesichter werden unerkenntlich auf den Bildern gemacht und nur einige wenige Bilder sollen gespeichert werden. Wenn das einigen noch immer zu „intim“ ist, vielleicht könnte man sich irgendwo in der Mitte treffen, z.B. die Strahlen geben keine Umrisse vom Körper und reagieren nur auf „eingeführte“ Anomalien im bzw. am Körper.

Führt euch das Mal zu Gemüte: Lieber Knarrenschwinger, Drogendealer und Bombenleger an Board, als einmal fast anonym durchleuchtet zu werden.

Kann man Mal im Raum stehen lassen, diesen Satz.

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