Mittwoch, 24. August 2011

Sofies Welt


Ein Freund hatte mir Sofies Welt empfohlen, welches ich bis dato gar nicht auf dem Radar hatte, nachdem ich ihm sagte, dass ich mich im Irrgarten der Philosophie verlaufen hätte und es mir sehr schwer fiel, die einzelnen Philosophen und ihre Theorien und Überzeugungen einzuordnen. Dieses Buch hat mich gepackt, gefesselt und mitgerissen, bis ich es heute endlich aus der Hand legen konnte. Zu Ende gelesen bedeutet hier aber nicht, dass es zu Ende ist. Mit Freuden werde ich es wohl ein weiteres Mal in die Hand nehmen.

In "Sofies Welt", geschrieben von Joostein Gaarder, geht es um Sofie Amundsen, welche irgendwann einen Brief erhält, in der ein mysteriöser Mann ihr einige philosophische Fragen stellt. Sofie wundert sich, fängt aber schnell an, sich über diese Gedanken Gedanken zu machen. Wahnsinnig schnell verfliegen dann die nächsten 400 Seiten, in der Sofies ganz persönlicher Philosophielehrer ihr über die 3 Philosophen aus Milet über Sokrates, Platon, Thomas von Aquin und dann weiter über Hegel, Marx, Sartre berichtet und die wichtigsten Theorien sehr gut erläutert, näher bringt und selber zum Nachdenken anregt. Natürlich kommen noch viel, viel mehr vor, auch den Umschweif auf für die Philosophie wichtige Personen, die selber aber eher keine sind, z.B. Freud, lässt sich Gaarder nicht nehmen, aber leider kommen einige auch zu kurz, bspw. Nietzsche.

Bis ca. zur 400. Seite habe ich das Buch als wunderbaren Einstieg in die Philosophiegeschichte gelesen: Nicht zu trocken, dafür wesentlich. Dann aber habe ich mich gewundert, wie die Geschichte sich weiter entfalten würde, denn sie war echt faszinierend. Jedes Wort darüber wäre ein Spoiler, so gut ist es. Versprochen!

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust hat die Grenzen zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur verschwinden zu sehen, der Lust hat, ein wenig über die Philosophen zu lesen und der Lust hat, am Ende einen genialen Twist erleben zu können. Das Buch wurde zurrecht in 54 Sprachen übersetzt, denn es ist hochgradig großartig, bunt und wundervoll.

Soviel kann gesagt sein: Mit dem Erlangen des Wissens aus dem Buch, können wir eine Aussage tätigen über das Buch, welche wir soweit ausbauen können, dass wir merken müssen, dass das Wissen nicht reicht und wir mehr lernen müssen. So gut ist es.

Tutti-Frutti!

Freitag, 5. August 2011

Rassismus

Es ist eine schwierige Sache mit dem Rassismus, da schließe ich mich DeePurpl an. Früher waren es Kriegsgefangene, heute ist es viel mehr eine universelle Ausrede. „Wir [in-der-Nation-geborene, hier:] Deutsche haben keine Arbeit, weil die Ausländer uns die Jobs wegnehmen“, „Wir Deutschen können nicht frei leben, weil die Ausländer die Straßen bevölkern.“, „Die ostanatolischen Dorfbauern bringen schlechte Intelligenz-Gene mit, deswegen wird Deutschland dümmer.“ (kein Scherz, diese Aussage kommt aus dem bestverkauftesten Buch Deutschlands 2010 (und ich werde es nicht verlinken!)).

Unzufriedenheit muss immer auf jemanden oder eine Gruppe projeziert werden, einen Schuldigen, damit angefangen werden kann an dem „Problem“ zu arbeiten. Das macht jeder und es ist auch nicht immer verkehrt. Die Polizei muss immer sofort jemanden verdächtigen, damit die Meute sich beruhigt und Sicherheit austrahlt. Bei einem Haushaltsdefizit müssen vermeintliche Fehler gefunden und dann verarbeitet werden. Auch in diesem Beitrag findet sich das Schema wieder. Nur die Rassisten … machen es ein wenig extremer.

Ich hatte letztens erst wieder NPD-Werbung in meinem Briefkasten und ich meine nicht die Sorte Werbung, in der sie wenigstens für positive Publicity sorgen, indem sie „nur“ schreiben, wieviele Arbeitsplätze sie schaffen wollen (und den Anhang „duch Entlassung aller Nicht-Deutschen“ weglassen), sondern die dreiste Art die sie sich hier aufgrund der Anhängerschaft in der Umgebung leisten können. Und weil mein Nachname auch so schön ausländisch klingt, habe ich gleich zwei bekommen. Jawohl!

„Deutschland den Deutschen“ (müsst ihr lesen, ist echt gut gemacht), ja bitte, gerne, ein Volk soll zur Nation stehen, dann sagt aber auch, was Deutsch ist und was nicht, damit wir wissen, was das eigentlich hier alles soll. Bin ich deutsch, wenn meine Eltern aus dem Irak kommen, wir aber alle einen deutschen Pass haben? Oder hat das eher was mit dem Verhalten zu tun? Wie ist das denn andersrum: Ein in Deutschland geborener BWL-Student, kein anderer Familienteil nicht nicht aus Deutschland, will aber unbedingt nach Frankreich, um dort Le Front National in den Hintern zu treten – ist der deutsch bzw. noch deutsch? Wenn er Kinder bekommt in Frankreich, sind die trotzdem deutsch? Oder erst wieder, wenn sie hier aufwachsen? Wenn ein Nicht-Deutscher die NPD wählt, ist er dann deutsch? Dann gibt es als Dank einen Brief mit den Auslieferungspapieren. Und es geht ellenlang so weiter.

Da fragt man sich: „Glaubt ihr den Mist wirklich, den ihr da von euch gebt?“ Schlimmer als die Tea Party in USA, die Obama lieber öffentlich demütigt, als im Interesse des Landes zu arbeiten. Ich bin so verwirrt, ich weiß gar nicht, ob ich mich angesprochen fühlen soll oder nicht und sind wir mal ehrlich: Wer von uns weiß das schon? Bzw. wissen die das?

Es ist doch so: Das thailändische Essen um die Ecke ist toll, der türkische Obstverkäufer gemütlich zu erreichen, den Tellerwäscherjob möchte niemand übernehmen und die ausgebildeten Inder die hier anfangen zu arbeiten werden sogar gesucht, weil? Ja, weil die gebildeten Abgänger der Universitäten Deutschlands dieses Land verlassen.

Wer kann diese Jobs übernehmen? Viele. Wer _möchte_ diese Jobs übernehmen? Keiner. Da ändern dann auch 500 neue Arbeitsplätze nichts.

Die Extremkonservativen wollen sich und das Land wie damals unter Kohl in einen Kokon hüllen – und etwas, das nicht funktioniert zu bewahren, ist ungefähr so intelligent, wie ein nicht funktionierendes Universitätssystem aus einem anderen Land in das eigene zu holen und zu hoffen, dass es hier klappt. Oh, Moment... Ja richtig, ich sage damit, dass Rassismus einfach dumm ist. Es ist eine Art Hassbewältigung, für einige ist es Sport, für andere eine Religion, der sie blind folgen. (Generell ist der Vergleich mit Religion und Rassismus ziemlich deutlich, aber auch an dieser Stelle möchte ich erwähnen: Vergleichen heißt nicht Gleichsetzen!)), aber nichtsdestotrotz: dumm!

Ich möchte anmerken, das sich mich hier stark auf die Partei NPD begrenze, da sie als öffentliches Gut angreifbar ist. Gegen die Gedanken der Leute kann und will ich nichts sagen, da ich keinem vorschreiben möchte, wie oder was er oder sie zu denken hat. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es dumm ist zu glauben, die Grenzen zwischen schwarz und weiß wären knallhart trennbar. Das Spektrum ist eher das Gegenteil: Ziemlich bunt! Geht nicht von falschen Prämissen aus und glaubt, dass eine Abschiebung von Ausländern eine Verbesserung wäre und ob das nicht einfach ein stark naives, opportunistisches Verhalten ist. Diese fehlerhafte Präsupposition führt eher zu noch mehr Hass, stellt weitere, unaussprechbare Fragen, die dann in noch mehr Wut münden. Folgt nicht jedem Ruf nach Wasser und Wein, denkt kritisch nach.

Schade, dass Deutschland in so etwas immer eine Grauzone bleiben wird, wenn das kritische Denken nie geschieht.

Mittwoch, 3. August 2011

I have a dream!


Ich habe einen Traum. Ich habe Matin Luther King, Juniors Traum. Ich teile nicht Malcom X's Traum. Nein, ich finde nicht, dass ein Asiate nicht John Baker heißen sollte.

Es ist eine schwierige Sache mit dem Rassismus. Ab wann ist man ein sogenannter Rassist? Was darf man sagen & denken ohne ein Rassist zu sein? Gilt man als Nicht-Rassist wenn man einen Ausländer seinen Freund nennt? Ist man automatisch kein Rassist wenn man undeutsche Vorfahren hat?
Fragen über Fragen über Fragen über... Fragen die sich gar nicht erst stellen würden wenn Rassismus nicht wäre. Und genau das ist auch der Zustand den ich ersehne. Eine Gesellschaft in der sich solche Fragen gar nicht erst stellen. In der die Farbe der Haut ein weiteres Erkennungsmerkmal ist, genauso wie die Farbe der Haare, oder der Augen, oder die Größe der Nase, oder die Breite der Lippen, oder die Anzahl der Sommersprossen.
Denn glaub mir, die dominierende Mehrheit der Schwarzen die du hier siehst, sind um einiges deutscher als sie afrikanisch sind. Und natürlich gibt es einige Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen. Aber es gibt mindestens genauso viele Unterschiede unter Schwarzen und unter Weißen. Außerdem sind Unterschiede in den Persönlichkeiten der einzelnen Individuen einer Gesellschaft notwendig. Wie lange würde ein Deutschland überleben, dass nur aus Politikern besteht? Oder nur aus Kellnern? Oder nur aus KFZ-Mechatronikern? Ich glaube wenn ich noch nie indisch gegessen hätte wäre ich ein bisschen weniger ich.

Deswegen wünsche ich mir, dass es sich nicht falsch anfühlt wenn ein Asiate John Baker heißt. Oder gar Malik Makim. Oder ein Franzose Punjabi Nguyen.
Deshalb kotzt es mich an dass alle Rassen immer aus irgendeinem Grund zu Segregation tendieren müssen.
Darum freu ich mich über jedes Gemischte Pärchen dem ich begegne.

Wann gibt es endlich eine Schwarze Hauptrolle in einem Film in dem es nicht um Rassismus geht? Was muss ich tun um die Ideologie der Menschen zu bereichern? Wann erkennt Deutschland endlich, dass es schon lange nicht mehr weiß ist?!

Ich bin vor einigen Tagen in eine Werbungsagentur gegangen und während mir die Mitarbeiterin erklärt hat wie diese Agentur so funktioniere, machte sie mich darauf aufmerksam, dass ich wegen meiner dunklen Hautfarbe wahrscheinlich nicht so viele Anfragen haben würde wie die meisten anderen die in der Agentur seien. Man müsse sich nur mal die deutschen Werbungen ansehen... Und sie hat Recht. Ich glaube nicht, dass die Medienwelt von Rassisten beherrscht wird. Und trotz dem scheint die Utopie noch immer keine anderen Rassen zuzulassen..

Schade.

Samstag, 11. Juni 2011

X-Men: Erste Entscheidung


Teil der Reihe „Preview ohne Vorwegnahme“.

Die Vorgeschichte der uns so bekannten X-Men Filme wurde von Matthew Vaughn regiert, dem glücklichen Menschen der mit Claudia Schiffer verheiratet ist und außerdem Regisseur von Sternwanderer & Kick-Ass. In den Hauptrollen waren James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence & Kevin Bacon um nur die wichtigsten 4 zu nennen.

Der Film zeigt, wie der Name schon stark vermuten lässt, den Anfang der X-Men und spielt deshalb auch zur Zeit des kalten Krieges. X-Men Fans und Verehrer werden einiges an der Geschichte vorahnen können, was den Film aber keineswegs weniger spannend macht, sondern eher ein ach-so-war-das-also-Gefühl hervorruft. Das junge Blut der Charaktere erweitert unsere Vorstellung der uns bekannten Figuren auf eine sehr angenehme Art und Weise und macht uns die erwachsenen X-Men noch ein bisschen sympathischer.

Was fehlt ist die Zeit auf jede Figur so einzugehen, dass man nicht nur rational das Innenleben der Figur versteht, sondern auch mit ihr mitfühlt und eine Beziehung zu ihr aufbaut. Komplexe Lernprozesse werden in 2 – 3 kurzen Sequenzen erzählt, die Meinungen und Einstellungen der einzelnen Charaktere werden schon in einer Unterhaltung klar und vielleicht noch mit einer Szene begründet, Nebenrollen sind fast karikativ gezeichnet. Dadurch verliert man sich nie in der Fiktion, man ist sich immer dessen bewusst, dass man sich gerade bloß einen Film ansieht. Das ist allerdings bei einem Ensemblefilm in dem Genre auch nicht anders umzusetzen wenn man aus 130 Minuten nicht 310 Minuten machen will, und wer will schon einen 300-Minuten-Film sehen (außer mir)? Das einzige was mich dann doch ein wenig enttäuscht hat, war die Qualität einiger Animationen. Bei den meisten ist nichts weiter aufgefallen, doch zwischendurch gab es Bewegungen bei denen ich dachte die Animationstechnik müsste doch inzwischen schon weiter sein.

Allzu tiefschlürfend ist der Streifen nicht geworden, trotzdem taugt er gut für einen kurzweiligen Kino-Besuch. Das Ende lässt auf eine Zweite Entscheidung hoffen und ich persönlich, würde gern wissen wie es jetzt weitergeht.

Comic-Kolorierung.

Donnerstag, 3. März 2011

Richard Bona


Die Musik eines Afrikaners. Richard Bona ist ein kamerunischer Jazz-Bassist. Schon als Kleinkind hatte ihn die Musik fasziniert und er fing an traditionelle afrikanische Instrumente zu spielen, wie das Balafon, ein Xylophonähnliches Instrument aus Holz und ausgehöhlten Kürbissen. Als er dann mit elf Jahren mit seinem Vater in die Stadt zog brachte er sich Gitarre bei. Erst als er mit dreizehn in einem Jazz-Club eingestellt wurde, fing er an sich mit Jazz und auch endlich mit seinem eigentlichem Instrument dem E-Bass zu befassen.

Zu meinem Glück singt er auch und zwar entweder auf seiner Muttersprache oder auf Englisch oder Französisch. 1999 brachte er mit 'Scenes from My Life' sein erstes Solo-Album auf den Markt. Seine Musik wird meistens als Jazz bezeichnet aber sie hat auch einen starken afrikanischen Einfluss. Sein neustes Album 'The Ten Shades of Blues' ist vom Musikstil her sehr abwechslungsreich.


Dienstag, 19. Oktober 2010

Bobby McFerrin


Was braucht man um eine Menschenmasse zu begeistern? Eine Live-Band? Einen guten DJ? Ein Orchester? Eine Big-Band? Feuerwerk und Tanzeinlagen? Bobby McFerrin braucht nur ein Mikrophon!

Obwohl viele wahrscheinlich gar nicht wissen wer Bobby McFerrin eigentlich ist, kennen wir doch alle mindestens ein Lied von ihm und haben es vielleicht sogar schon in der einen oder anderen Situation geträllert: Don't worry, be happy. Was den meißten gar nicht auffällt, ist dass es bei dem Lied überhaupt keine Instrumentale Begleitung gibt, sondern nur mehrere Stimmen Gepfeife, Geklatsche oder Gesang von Bobby McFerrin übereinandergelegt.
Seine ganze Welt ist der Gesang und dabei belässt er es auch meist. Zuweilen improvisiert er mit einzelnen Instrumentalen Künstlern aber normalerweise reicht seine Präsenz um eine Bühne zu füllen. Mal singt er ein Präludium von Bach, das eigentlich fürs Clavier bestimmt ist, ein ander Mal singt er die Lieder aus "The Wizard of Oz". Zwischendurch lässt er sich dann vom Publikum als Chor begleiten während er dirigiert.

Gesang in seiner pursten Form.