Donnerstag, 8. Oktober 2009

Die fast vergessene Welt



Aus der Reihe „Review ohne Vorwegnahme“


Im Original heißt der Film von Chris Henchy & Dennis McNicholas wie die Fernsehserie aus dem Jahr 1974 auf dem er basiert: „Land of the Lost“. Die Hauptdarsteller Will Ferrell (Stranger than Fiction), Anna Friel (Pushing Daisies), Danny R. McBride & Jorma Taccone standen hier unter der Regie von Brad Silberling und haben mit ihm zusammen ein Werk geschaffen, dass.. naja, wie soll ich sagen?.. doch recht eigenartig geworden ist.

Der extreme Humor ist durchweg plump und flach und obwohl ich, ja ich geb es zu, einige Male gelacht habe, würde ich es nicht als ein besonders gelungenes Werk dieses Genres beurteilen.

Die Animationen, die in diesem doch recht fantastischen Film häufig vorkommen, sind alle samt Professionell und überzeugend. Auch die wahrscheinlich nicht besonders schwer zu greifenden Rollen sind zwar keine Meisterleistung aber doch akzeptabel gespielt.

Wenn man sich diesen Film ansieht sollte man sich nicht auf etwas Bewegendes einstellen, sondern auf sinnfreien, überzogenen Humor.

Ausgewaschen.

Es muss halt auch schlechte Filme geben



Aus der Reihe „Review ohne Vorwegnahme“


Ich hatte eigentlich nur gutes über „Die nackte Wahrheit“ (The Ugly Truth) gehört: witzig, romantisch, interessant... Meine Meinung hingegen fällt in ein ganz anderes Fass!

Die Geschichte scheint wie der erste Versuch jemandes, der sich dachte: „Uh, Drehbuch schreiben? Das kann ich auch!“ Laut Google hat Nicole Eastman auch keine weiteren Drehbücher vorzuweisen. Auch konnte ich sie weder als Regisseurin, noch als Schauspielerin, noch als irgendetwas anderes ausfindig machen. Sie ist in Filmdatenbanken haufenweise einfach vertreten.

Die Szenen gehen nicht in die Tiefe, es ist eher alles sehr direkt und offensichtlich. Man sieht kein entsetzliches Leiden, kein tiefes Glück, keine erzürnte Enttäuschung, kein ernsthaftes Verlangen, sondern es wird dem Zuschauer simpel & klar deutlich gemacht, was die Figuren fühlen und wie sie denken. Es wirkt alles sehr leicht, als hätten sich am Set alle ganz dolle lieb gehabt und als hätte es sich die Crew nach den Drehtagen am Strand gemütlich gemacht und sich Getränke mit Schirmen darin bestellt.

Ich würde ja auch gerne sagen, dass die Haupdarsteller Katherine Heigl & Gerard Butler keine guten Schauspieler seien, aber es hat auf mich eher den Eindruck gemacht als hätten sie ihre Rollen bloß nicht wirklich ernstgenommen, als hätten sie sich nicht richtig damit auseinandergesetzt.

Um das Ganze abzurunden, lässt die deutsche Synchronisation auch noch so einiges zu wünschen übrig.

Einzig die nicht zu übersehende Moral, die einem vermittelt wird ist lobenswert.

Alles in allem: Einen guten Film zu drehen benötigt schon ein bisschen mehr Anstrengung. Aber seht ihn euch an und widersprecht mir, oder stimmt mir in den Kommentaren zu.

Verschiedene Grautöne.

Manchmal...

(Whyte) Ich wäre schon gerne wie DeePerpl. Bei Fragen: „Hast Du Hunger oder Appetit auf Pommes?“ denken 70 Prozent aller Befragten an das Essen und 29 hingegen an die Fragestellung. DeePerpel aber denkt an den Satzaufbau und seine sinngemäße Richtigkeit, den grammatikalischen Aufbau und die Katze von seiner Nachbarin im Nebenhaus, nur um das Gedachte dann mit einem „Ich weiß ja nicht, aber ich bin mir sicher, dass ich recht habe.“ zu verkleiden. Die Welt, ihre Taten und Geschehnisse, Umstände und Situationen und jedes Kinkerlitzchen wird anders betrachtet und untersucht. Er ist ein Sprachwissenschaftler, ein Schauspieler, ein Verrückter und ein Ahnungsloser zugleich. Schach, Go, Backgammon und alle Sorten von Denkspielen - und genauso Rätsel – werden von ihm getestet und ausprobiert. Wenige wissen wirklich, was in seinem Kopf vor sich geht und er selbst weiß es schon gar nicht. Andererseits hüllt er sich an einigen Tagen in einen undurchschaubaren und vollkommen mysteriösen Menschen, an manch anderen Tagen aber ist er der zugänglichste und lustigste Geselle in der Runde. Er hat sich Instrumente wie Klavier, Gitarre, Ukulele und Mundharmonika selbst beigebracht und arbeitet beständig daran, seine Spielweise zu verbessern, während er immer bescheiden bleibt und auf andere, bessere verweist.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Von grauen Gassen und klagenden Kindern

(Whyte) Als ich aus dem zu klein geratenen Café in die kalte Gosse trat, krähte mir nur ein streunender Heuballen aus der dunklen Dämmerung entgegen. Außer ein paar wenigen Vögeln und einer hässlichen Katze schien die Straße wie leer gefegt. Meine Angst war nicht rationaler Natur, aber das Unbehagen von aufmerksamen Augen beobachtet zu werden ließ meine Nackenhaare zu Berge stehen.

„Toller Start“, dachte ich mir. „Meine erste Nacht in einer fremden Stadt und ich fühle mich unbehaglicher als ein unrasierter Bär in einem Frauenbad. Wenn das mal kein Happy End wird.“ Für diese Jahreszeit viel zu leicht bekleidet schritt ich durch die enge Gasse, schnellen Fußes Richtung meiner Wohnung. Als hätten die Bewohner und Besitzer mein Stapfen gehört, sah ich einen Kanon von schließenden Geschäften und fluchenden Arbeitern.

„Was ist denen nur über die Leber gelaufen, dass sie so früh bereits die Ladentheken der Nacht übergeben?“, fragte ich mich schmunzelnd, aber schüttelte die Gedanken schnell ab. Meine Prioritäten lagen woanders, nämlich zu Hause.

Der Wind blies fürchterlich, nein, er stürmte mit allem was er hatte durch die Allee. Ich zog nun auch das letzte Stück Reißverschluss meiner Übergangsjacke hoch und murmelte mich in meinen Rollkragen, während der Mini-Orkan alles nicht niet- und nagelfeste von seiner Position peitschte. Mit schweren Schritten und aufmerksamen Augen wanderte ich einen Parkweg entlang – eine Abkürzung.

Endlich, als ich im Innenhof ankam, hob ich den Kopf gen Mond und lies meinen Gedanken einen kurzen Auslauf: „Daran hatte ich eigentlich nicht gedacht, als ich an einen ‚schweren Start‘ gedacht hatte.“

Zu Hause zog ich meine Sportschuhe aus, war sie unachtsam in die Ecke und mich selber auf das Bett. Erschöpft richtete ich meinen Kopf auf die Uhr. Es war 18:23Uhr.

Es ist halb sieben in Greifswald und die Menschen lassen sich nicht mehr blicken.

Es ist halb sieben in Greifswald und die Bürgersteige klappen hoch.

Es ist halb sieben in Greifswald und ich bin allein.

Eisenherz

(Whyte) Jedes Mal wenn ich morgens schlaftrunken aus meinem Zimmer in Richtung Leben und Wohnzimmer taumelte, bereit mein Frühstück und meine Lunch-Box ohne Liebe vorzubereiten, wusste ich immer, dass wenn ich nach Hause komme, mein Bruder bereits wach ist und meine Arbeitswelt mit einem lustigen Spruch kommentieren wird. Das war für mich sicher eine tolle Zeit, aber für meinen Bruder wohl eher nicht.

Als er dann mit dem Zivildienst anfing, hatte ich nichts mehr zu tun und kommentierte daraufhin seine Nachmittage. Gleiche Situation, nur anders. Der leichte, wenn auch triste Zivildienst, hatte weder von mir, und schon gar nicht von meinem Bruder, irgendwelche herausfordernde Aufgaben verlangt, daher waren wir eigentlich relativ zufrieden mit allem.
Dann aber kam eine Mauer. Eine ziemlich bekannte sogar: die Arbeitsmauer. Eben auf jene trifft jeder Schüler, wenn er mit der Ausbildung angefangen hat. Manche bekommen eine leichte Arbeit und beschweren sich, manche bekommen viel zu tun und beschweren sich, aber mein Bruder hingegen bekam einen Elefanten an Arbeit zu erledigen, ein Nilpferd an Zeit zu opfern und ein T-Rex an Stress zu bekämpfen. Und das alles nackt im kalten Wasser mit Steinen und Schlamm ausgerüstet. Aber er beschwerte sich, naja, sagen wir, nicht so sehr, wie ich angenommen hatte.

Wenn ich heute aufstehe und mein Zimmer als Zombie verlasse, ist mein Bruder bereits aus dem Haus. Wenn ich zurück komme aber, egal wann, ist er immer noch nicht zu Hause. Ich weiß nicht wie, dennoch geht er immer vor mir aus der Wohnung und erscheint nach mir, brabbelnd, murmelnd und gähnend.

Ich wette, jeder Normalo – inklusive mir – würde durchdrehen bei diesem Wochenrhythmus. Aber der Ausblick auf einen Umschwung und ein besseres Arbeitsklima scheinen diesen Motor auf Stand-By am Leben zu halten.

Hier, genau an dieser Stelle:
„Kleiner Bruder, ich bin stolz auf Dich, dass Du das ganze Ding durchziehst. Nicht mehr lange und Du hast es hinter Dir. Dann werden ruhigere, bessere, angenehmere und vor allem, wohl verdiente Zeiten folgen. Halte noch ein bisschen durch.“

Manchmal...

(Whyte) Manchmal wünschte ich mir, ich wäre so wie Griin. Er wirkt unbeschwert, während er das Momentane lebt, ohne der Vergangenheit weg- noch der Zukunft hinterher zu rennen. Die Kausalitäten eines Sorgenden teilt er mitleidig, aber erlebt sein Künstlerleben einfach. Seine Kreativität wächst manchmal über seinen eigenen Verstand und den anderer weit hinaus, beflügelt ihn und offenbart ihm ungeahnte Möglichkeiten – welche er nicht erkennt, da seine Werke meist viel mehr Worte, Bedeutungen und Aussagen enthalten, als er hinein stecken wollte. Ein wahrhaftiges Künstlerleben.

Donnerstag, 24. September 2009

Liebe allein muss doch den Magen füllen

(by Whyte) Kennt Ihr das Gefühl in einer fremden Stadt zu sein, aber irgendwie weder vom Reisenden-Mob noch von den Einheimischen mitgerissen zu werden? Genau zwischen Tourismus-Träumerei und Tatsachen befinde ich mich in Paris und sehe auf der einen Seite das romantischste Phallussymbol der Welt, in der Nacht glitzernd und leuchtend, und auf der anderen Seite verdreckte Slums mit tausend verschiedenen, billigen Imitaten monumentaler Einrichtungen, welche wiederum wahlweise leuchten, blinken oder strahlen. Traumhaft leichte Violinisten laden zwar zum Schwelgen und Vergessen ein, aber urinverseuchte Bahnhöfe und stinkende Gassen hingegen holen uns Über-Flieger wieder auf den Boden zurück. Keine Sekunde in der wir nicht von irgendwelchen Verkäufern wegen Schnüre und Souvenirs angesprochen oder netterweise gefragt werden, ob wir denn Englisch können.

Willkommen in Paris.

Von der oft proklamierten Stadt der Liebe ist nicht mehr viel Glanz übrig. Einzig ein einstmaliger Hauch von Glamour hängt noch in Fetzen über Frankreichs Aushängeschild und verzaubert nur noch reiche Besucher, während die Geheimtipps, beziehungsweise die für Reisende vorbereitete Orte, wenig strahlend den ehemals höchstmöglichen Grad an Romantik noch zu retten versuchen. Paris zeigt sich im Überblick, auch ohne graue Wolkendecke, triste und lieblos. Enge Straßen und gestapelte Wohnungen quetschen sich auf engsten Raum nebeneinander und erzeugen so ein Chaos ohne seinesgleichen. Hier gleicht die Stadt monotone Häuserreihen durch eine große Weitsicht aus: Ihr sehr nicht viel schönes, dafür aber sehr viel davon.

Doch meiner Freundin macht das alles nichts aus und sie zeigt mir (Achtung: Wortspiel) beinhart alles Wichtige. Während mir die Waden krampfen und die Sohlen brennen, stapft sie weiter, als hätte sie gerade erst das Laufen erlernt und muss nun alles erkunden. Fand ich anfangs blöd, aber sie bewies mir schnell, dass Paris mehr ist als nur ein für das weibliche Geschlecht stärker schlagendes Herz, welches durch den Verlust „des Größten“ droht seine Symbolik zu verlieren. Wenn auch mehr Attraktionen als Sehenswürdigkeiten weiß Paris den Glanz des Louvre, des Turms und des Arc de Triomphs gekonnt in Szene zu setzen. Besonders an nebelfreien Tagen kann die Stadt mit seinem unvergleichlichen Blick viele Touristen verwundern. Ja, sogar ich konnte mich vor ein wenig Magie nicht retten und schreibe diesen Text geistesabwesend in mein Buch, während ich auf den Stufen des Sacre Coeur sitze, die Besucher an mir vorbeiziehen und mich die sanften Tönen einer Harfe und einer Violine bei meiner Dokumentation begleiten. Das Gute daran: Die dadurch entstehende Eigendynamik lenkt ein wenig von der Realität ab. Und darum geht es je gerade in Paris: Realität zur Seite schieben und in einer Traumwelt schweben gehen.

In den letzten Minuten in Paris begegneten wir dann doch einer Hülle an verschiedenen Künstlern die musizierten, spielten, malten, zeichneten, tanzten und mysteriöse Bewegungen mit Kugeln veranstalteten. Was sie dann da letzten Ende fabrizierten und darin interpretierten sei denen dann selbst überlassen – beeindruckend war es allemal.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass sich der Besuch in Paris für mich persönlich nicht gelohnt hat, da ich den Verlust meiner Sichtweise von Paris nicht mit den gewonnen Erfahrungen und Besichtigungen aufwiegen kann, aber allein der Gesichtsausdruck meiner Freundin war die beschwerliche Reise allemal wert.
Und: Wer sich das bisschen Restmagie noch erhalten möchte, mietet sich einen Roller oder ein Fahrrad. Ihr erspart euch Gestank, Schuhe, Müdigkeit und von den Bahnhöfen ganz zu schweigen.