Samstag, 11. Juni 2011

X-Men: Erste Entscheidung


Teil der Reihe „Preview ohne Vorwegnahme“.

Die Vorgeschichte der uns so bekannten X-Men Filme wurde von Matthew Vaughn regiert, dem glücklichen Menschen der mit Claudia Schiffer verheiratet ist und außerdem Regisseur von Sternwanderer & Kick-Ass. In den Hauptrollen waren James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence & Kevin Bacon um nur die wichtigsten 4 zu nennen.

Der Film zeigt, wie der Name schon stark vermuten lässt, den Anfang der X-Men und spielt deshalb auch zur Zeit des kalten Krieges. X-Men Fans und Verehrer werden einiges an der Geschichte vorahnen können, was den Film aber keineswegs weniger spannend macht, sondern eher ein ach-so-war-das-also-Gefühl hervorruft. Das junge Blut der Charaktere erweitert unsere Vorstellung der uns bekannten Figuren auf eine sehr angenehme Art und Weise und macht uns die erwachsenen X-Men noch ein bisschen sympathischer.

Was fehlt ist die Zeit auf jede Figur so einzugehen, dass man nicht nur rational das Innenleben der Figur versteht, sondern auch mit ihr mitfühlt und eine Beziehung zu ihr aufbaut. Komplexe Lernprozesse werden in 2 – 3 kurzen Sequenzen erzählt, die Meinungen und Einstellungen der einzelnen Charaktere werden schon in einer Unterhaltung klar und vielleicht noch mit einer Szene begründet, Nebenrollen sind fast karikativ gezeichnet. Dadurch verliert man sich nie in der Fiktion, man ist sich immer dessen bewusst, dass man sich gerade bloß einen Film ansieht. Das ist allerdings bei einem Ensemblefilm in dem Genre auch nicht anders umzusetzen wenn man aus 130 Minuten nicht 310 Minuten machen will, und wer will schon einen 300-Minuten-Film sehen (außer mir)? Das einzige was mich dann doch ein wenig enttäuscht hat, war die Qualität einiger Animationen. Bei den meisten ist nichts weiter aufgefallen, doch zwischendurch gab es Bewegungen bei denen ich dachte die Animationstechnik müsste doch inzwischen schon weiter sein.

Allzu tiefschlürfend ist der Streifen nicht geworden, trotzdem taugt er gut für einen kurzweiligen Kino-Besuch. Das Ende lässt auf eine Zweite Entscheidung hoffen und ich persönlich, würde gern wissen wie es jetzt weitergeht.

Comic-Kolorierung.

Donnerstag, 3. März 2011

Richard Bona


Die Musik eines Afrikaners. Richard Bona ist ein kamerunischer Jazz-Bassist. Schon als Kleinkind hatte ihn die Musik fasziniert und er fing an traditionelle afrikanische Instrumente zu spielen, wie das Balafon, ein Xylophonähnliches Instrument aus Holz und ausgehöhlten Kürbissen. Als er dann mit elf Jahren mit seinem Vater in die Stadt zog brachte er sich Gitarre bei. Erst als er mit dreizehn in einem Jazz-Club eingestellt wurde, fing er an sich mit Jazz und auch endlich mit seinem eigentlichem Instrument dem E-Bass zu befassen.

Zu meinem Glück singt er auch und zwar entweder auf seiner Muttersprache oder auf Englisch oder Französisch. 1999 brachte er mit 'Scenes from My Life' sein erstes Solo-Album auf den Markt. Seine Musik wird meistens als Jazz bezeichnet aber sie hat auch einen starken afrikanischen Einfluss. Sein neustes Album 'The Ten Shades of Blues' ist vom Musikstil her sehr abwechslungsreich.


Dienstag, 19. Oktober 2010

Bobby McFerrin


Was braucht man um eine Menschenmasse zu begeistern? Eine Live-Band? Einen guten DJ? Ein Orchester? Eine Big-Band? Feuerwerk und Tanzeinlagen? Bobby McFerrin braucht nur ein Mikrophon!

Obwohl viele wahrscheinlich gar nicht wissen wer Bobby McFerrin eigentlich ist, kennen wir doch alle mindestens ein Lied von ihm und haben es vielleicht sogar schon in der einen oder anderen Situation geträllert: Don't worry, be happy. Was den meißten gar nicht auffällt, ist dass es bei dem Lied überhaupt keine Instrumentale Begleitung gibt, sondern nur mehrere Stimmen Gepfeife, Geklatsche oder Gesang von Bobby McFerrin übereinandergelegt.
Seine ganze Welt ist der Gesang und dabei belässt er es auch meist. Zuweilen improvisiert er mit einzelnen Instrumentalen Künstlern aber normalerweise reicht seine Präsenz um eine Bühne zu füllen. Mal singt er ein Präludium von Bach, das eigentlich fürs Clavier bestimmt ist, ein ander Mal singt er die Lieder aus "The Wizard of Oz". Zwischendurch lässt er sich dann vom Publikum als Chor begleiten während er dirigiert.

Gesang in seiner pursten Form.

Dienstag, 3. August 2010

Die 23 wächst schon auf vier an!

Die Zeit vergeht, die Aufgaben füllen unsere Planer, die Gedanken rasen vorbei gen Himmel, die Welt dreht sich einfach viel zu schnell in viel zu viele Richtungen und die Tage verschwinden wie dünne, gelbe Streifen in den Horizont. Wenn man seine Personensterne am persönlichen Firmament fixiert, dann erscheint jeder Moment wie der Anbeginn einer neuen Zeitrechnung:

Sowohl Jiello als auch Griin ist in den letzten Tagen in den Kreis der 23er eingetreten und wir gratulieren vom ganzen Herzen. Wir wünschen euch alles Gute, ein weiteres sicheres Jahr, viele Ereignisse, wenig Enttäuschungen und eine Riesenportion Glück in allen Bereichen eures Lebens.
DeePerpl, Blu, Whyte

Freitag, 30. Juli 2010

Inception


Allerspätestens nach diesem Film ist es unvermeidbar Christopher Nolan zu meinen Lieblingsautoren und -regisseuren zu zählen. Schon mit Memento hat er mich begeistert, Prestige wurde seinem Namen auch gerecht und The Dark Night war ein Meilenstein der Filmgeschichte, obwohl es in dem Fall eher Heath Ledger zuzuschreiben ist.
Bei Inception ist die Meisterleistung allerdings Christopher Nolans Verdienst. Zwar haben Leonardo DiCaprio und auch Tom Hardy keinen Platz für Zweifel an ihrem Können als Schauspieler gelassen, und der gesamte Rest des Ensembles überzeugt mit übermäßiger Professionalität, doch der eigentliche Geniestreich liegt hier in der Geschichte.

Christopher Nolan genießt es den Zuschauer am Anfang so sehr im Nebel stehen zu lassen, dass man nicht die geringste Ahnung hat was gerade passiert. Nach und nach entblößt er dann über den ganzen Film verteilt Häppchenweise Informationen die langsam ein Bild ergeben und verwandelt so die Spannung der Zuschauer in Mitfiebern.

Hans Zimmer hat das Komponieren der Filmmusik übernommen. Das Ergebnis ist eine sehr gewichtige Musik die einem sogar bei der Überlänge kaum Zeit zum aufatmen lässt. Ich war dadurch noch mitgerissener, aber es wurde sogar schon fast anstrengend. 

Also: Am besten gleich ins Kino eilen
und dort 148 Minuten verweilen.

Es heißt ja man träume in Schwarz-Weiß, dieser Traum ist allerdings überaus farbig. 

Dienstag, 27. Juli 2010

Sophie

In Hamburg lernte er sie kennen, vor dem Eingang der Reeperbahn, schüchtern und desorientiert trauten sie sich beide als die Einzigen ihrer Junggesellengruppe nicht hinein. Zur Fleischbeschauung könne man auch direkt zum Metzger gehen, ein kostenloser Erotikfilm würde sich besser eignen, denn keiner sehe sich an, wie ein Fremder einen Burger esse, wenn er Hunger habe und generell befand sich weder der Alkoholpegel auf einem hemmungsstörenden Stand, noch waren beide bereit im Niveau abstrakt große Flexibilität zu beweisen. So schmolz jeweils ein Teil einer Gruppe mit einem anderen zusammen.

Im Warten überlegend, die röhrenden Gruppen sich selbst auszuliefern, Reza und Sophia wurden eh schon alleingelassen, was überraschend war, schlich er mit ihr langsam weg von der Meute, hin zum einzigen Café das noch geöffnet hatte, unverbindlich. Sophia hatte Einwände, allerdings fehlten ihr die Alternativen, was nicht stimmte, sie hätte auch alleine warten, ihre Freunde zurück rufen oder nach Hause gehen können und er konnte es sehen, es in ihren Augen lesen, wusste aber nichts zu sagen. Vermisst wurden sie nicht und sahen vergnügt im Gehen den beiden Parteien beim Näherkommen nach. Während sich Sophia und Reza gemeinsam an den am wenigsten unordentlichen Tisch setzten, verschmolzen beide Freundeskreise zu einem großen, unübersichtlichen Haufen, welcher sich lachend schallend in der Passage zu amüsieren schien.

Der Service war bemitleidenswert eifrig, die Küche schon aus, aber sich für einen Gast nicht zu schade, die Lichter brannten nur des Lichts wegen fröhlich vor sich hin und die Spiegelung auf dem frisch gewischten Boden war auch mehr Illusion als Realität. Reza hatte sich einen Tisch in der Mitte mit gutem Blick auf die Reeperbahn ausgesucht, in der Hoffnung, seine Freunde würden sich gerade genug Zeit lassen, damit er einschätzen konnte, in welche Richtung sich die Unterhaltung begibt, ihn dann retten oder ihn in Ruhe lassen würden. Der Wechsel des Ambientes war weitaus mehr als nur ein 100-Meter Gang, dessen war er sich bewusst, also besann er sich auf den ersten Eisbrecher um zu einem lockeren Gespräch vordringen zu können, bestellte ein Kaffee für sich, einen Soda für Sophia und sprach nur „Nutten“. Sie erschrak und sah Reza neugierig an, konnte aber hinter der dampfenden Kaffeetasse nur ein verschmitztes Lächeln über ihre kurzzeitige Sprachlosigkeit vermuten. „Arschloch“, wusste sie zu antworten, messerscharf für Reza, der damit nicht gerechnet hatte und aus Schock dann anstatt zu nippen doch einen Schluck von der kochend heißen Brühe nahm. Die Zunge verbrannte er sich, aber über Probleme über Gesprächsstoffe konnte sich keiner beklagen.

Von der Definitionsfrage, ab wann Prostitution anfange und wo es aufhöre über spannende Momente im Alltag bis hin zum Traumjob. Von Kindheitserfahrungen, Freundeskreise, Stars und dem Wettbewerb um die besten und schlechtesten Verhaltensweisen der Eltern, Unrecht in der Pubertät, die damit verbundenen Peinlichkeiten und pikanten Fragen über Sex unterhielten sich beide, als ob jemand das vergnügt redende Pärchen aus der Weltkugel hob und nur ihretwegen diese dann besonders schnell bewegen würde.

Für Reza war es wie eine Last die von seinem Körper auf den eines anderen fiel. Weg von ihm und endlich konnte er sich beherzt die Welt von oben ansehen, konnte fliegen oder einfach nur schweben, umher gleiten, sich treiben lassen, Erfahrungen auf einer anderen Ebene machen und war dabei nicht einmal alleine. Galant schwebten beide nebeneinander und das Gefühl, sich gegenseitig alles von Anfang neu erzählen zu können war wie eine frische Brise zum Sommeranfang, die sich zärtlich am Gesicht vorbeischob, um sich gemächlich auf einen Grashalm zu setzen. Bis ihre Hand seine berührte.

Die Welt steht still. Jedenfalls für den Bruchteil einer Sekunde, in der die tonnenschwere Ladung Steine von seinen Schultern nun wieder zurück kommt und auf seinen Kopf fällt, was wiederrum sein Herz aus der Brust springen lässt, kurz nachdem es 1000 Nadeln anstachen. Ihr geht es genauso, aber sie zieht die Hand nicht zurück, er hält sie. Passiert es anfangs versehentlich, ist es jetzt mit voller Absicht das sich beide in die Augen sehen, bewundernd und wartend. Durch Rezas Kopf rasen die Gedanken langsam in großen Massen und trotzdem kann er keinen Einzigen klar fassen, vor seinen Augen verschwimmen bekannte Konturen und alles was vorher geschehen ist, scheint so vage und klar zu sein, als ob es vor kurzem passiert ist oder aber schon vor einer Ewigkeit. Erst als beide merken, dass sie sich näher kommen, Reza scheint nicht zu wissen warum, kann aber in ihren Augen ihre Ratlosigkeit lesen, bricht er den Kontakt ab und sieht weg. Irritiert hängt Sophias Kopf über dem Tisch und obwohl sie wahrscheinlich weiß, dass Reza intuitiv richtig handelt, kann sie nicht anders, als ihre Enttäuschung mit einem tiefen Seufzer zu zeigen.

Der Versuch eines Gesprächs wurde unterbrochen durch das Auftauchen der beiden Gruppen, jetzt ganz klar getrennt voneinander, wild fluchend und gestikulierend. Sophia und Reza musste lachen beim Anblick der spannungsgeladenen Atmosphäre zwischen den beiden, standen dann auf, Reza bezahlte mit großzügigem Trinkgeld, und gingen zu ihren Freunden. Hellauf begeistert, jubelnd, jauchzend und mit überschwänglicher Freude wurde Reza in die Runde aufgenommen.
Es wäre eh nicht gut gegangen, einigten sich beide, und keiner wäre wohl damit glücklich geworden. Ob er es denn erzählen werde, fragte Sophia. Reza antwortete relativ kühl, warum sie ihn frage, denn was solle er schon erzählen. Sophia fröstelte es. Würde sie, wunderte er sich. Sie zitterte, zuckte mit den Schultern, bejahte dann aber doch. Die Stille die sich um sie legte, verschwand in dem Moment, als die Massen die beiden auseinander zogen und Reza kam nicht um den Gedanken herum, ob er sie wiedersehen würde.