Sonntag, 19. April 2009

UNERWARTET! 41-Jähriger bringt kleines Mädchen nach Hause!

(Whyte) (Bln) Als die kleine Evelin* endlich ihre Augen aufmachte, war es schon zu spät. Zu dunkel war es draußen als das sie noch erkennen konnte, wo sie war. Sie war nämlich bereits in Buchstehude, gute 13 Stunden per Fuß von zu Hause entfernt! Als sie merkte, dass sie verirrt war, brach sie in schallendem Geheule aus!

Es war womöglich eines der erstaunlichsten Tage im ganzen Leben von Bernd K.* Als er um 21Uhr von der Arbeit auf dem Weg nach Hause müde am Steuer saß, bemerkte er ein kleines, wehrloses Mädchen am Straßenrand. Weinend. „Das brach mir das Herz.“, so der 41-jährige Versicherungsvertreter. „Also hielt ich an und fragte sie aus dem Auto heraus, ob sie in mein Auto einsteigen wolle. Ich würde sie nach Hause fahren. Und ich bot ihr Schokolade an. Kleine Kinder stehen auf Schokolade müssen sie wissen.“ Die kleine Evelin heulte weiter – stieg dann trotzdem zu dem Fremden ins Auto ein!

Evelin besucht eine Ganztagsschule und geht danach in einen Hort, wo man sich um sie bis Spätnachmittag kümmert. Dann nimmt sie jeden Tag den Bus 172 und fährt nur fünf Stationen, bis sie zu Hause klingeln kann und in die warmen Arme der Mutter fällt. Doch diesmal schlief sie ein – und verpasste ihre Station! Erst als der Busfahrer sie bei der Endstation weckte, war der Schrecken groß. Bernd K. sammelte sie ein und fuhr den ganzen Weg mit dem Auto zu ihr nach Hause ohne sie anzufassen. Die Mutter freute sich unheimlich, als sie ihre Evelin sah! Dumm: Evelin hatte ein Handy dabei! Aber die Mutter meinte, sie wollte noch ein bisschen warten, denn „immerhin kann Eve sich ja auch melden!“

Die Polizei ermittelt nun wegen Vernachlässigung in Erziehungslehre. Trotzdem, Glück im Unglück für Evelin und ihre alleinerziehende Mutter und ein Dankeschön an Bernd K. für diese unerwartete Aktion!

*Name geändert, Anmerk. der Red.

Freitag, 27. März 2009

Media und Niveau

(Whyte) Es ist Wochenende, endlich. Man legt sich gemütlich auf die Couch, rutscht hin und her und arbeitet sich so lange voran, bis man in der Couch sitzt. Dann noch abwägen, ob das fehlende Teil des Essens, wie z.B. der Salzstreuer, ignoriert werden kann und ab kann eine unterhaltsame Fernsehsession zum Abklang einer stressigen Woche gehen. Wenn, ja wenn da nicht die Wahl der Sendungen wäre, die uns da zur Verfügung stehen. Knallharte Recherchen auf dem Ersten, komische Sendungen auf dem Zweiten, amerikanische Kopien auf dem nächsten Sender, C-Promis die sich zum Affen machen eins weiter, irgendwo kommen diese fesselnden, aber auch sinnlosen Tierdokumentationen und dann bleiben noch Assimenschen, Castingshows, Magieauftritte und irgendwelche Preisverleihungen übrig. Da ist jetzt keine so große Auswahl an Möglichkeiten um die Flimmerkiste als wirklich effektive Bildungsmöglichkeit zu nutzen. Und darüber meckern heutzutage, spätestens seit Reich-Ranickis Auftritt, alle rum. Alle nörgeln, kritisieren und springen mit auf den Zug der Vitaristen (sag ich jetzt mal einfach so; von dem lateinischen Wort vitare). Alle, nur die Privaten nicht. Die senden munter weiter, denn irgendwer von diesen Vitaristen ist ein Maulwurf und guckt es dennoch. Und das ist nachvollziehbar. Bevor man etwas kritisiert, muss man es kennen. Also sitzt, oder liegt, der Zuschauer auf der Couch und sucht die ganzen Zeit während er die Show sieht nebenbei das Niveau, welches scheinbar sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hat – und dabei merkt der Konsument gar nicht, dass er jetzt selber die Geldmaschine der Sender bezahlt. Ein Teufelskreis. Also guckt er nicht mehr weiter und kritisiert einfach, in der Hoffnung, dass sich das Niveau im Fernsehen überall gleicht. Soweit kann man alles mit verfolgen, allerdings finde ich, muss man jetzt doch mal resümieren: Die Sender geben dem Zuschauer, nur das, was verlangt wird. Sender/Empfänger-Prinzip, An- und Nachfrage. Und dabei merken alle, dass man mit weniger Niveau, mindestens genauso viel holen kann, wie mit (mehr). „Warum investieren die Sender nicht einfach ein wenig mehr Kohle und versuchen wenigstens im Ansatz zu bilden?“, wäre eine hier angebrachte Frage, aber es wäre die Falsche. Die Richtige wäre: „Warum gucken wir denn überhaupt diese Sendungen?“

Nach einem langen Denkprozess, welches viele Nachos und Sport beinhaltete, kam ich auf die, für mich, einzig richtige Lösung: „Das Fernsehen ist anstrengender geworden.“ Das ist mein voller ernst. Es ist wie tägliche, aber einfache Arbeit mit guter Bezahlung. Am Anfang ist man Feuer und Flamme, probiert alles aus, versucht viel, freut sich über das Gehalt und arbeitet emsig. Aber je länger man das macht, desto eher kommt irgendwann der Punkt, an dem man nicht mehr so viel arbeiten möchte. Dann beginnt ein kleines Jammern, dann nörgelt man rum, bis man schließlich weniger arbeiten möchte. Da gleicht jeder freie Tag Urlaub. Und wenn man sich dann die restliche Dauer vor Augen hält, geht’s einem auch nicht viel besser. Und so hat sich auch das Fernsehen entwickelt, ging in gleicher Reihenfolge weiter und wir sind jetzt an dem Punkt angelangt, an dem, anders als bei der Arbeit, viele „weniger“ fordern. Und die Sender geben, was verlangt wird. Schätzungen zufolge kommt auf 50 Personen, einer der „mehr“ möchte. (Dass sehe ich anders. Nach meinen Schätzungen kommt auf 100 Personen gerade mal einer, der überhaupt denkt.) Demnach ist es, wirtschaftlich jedenfalls falsch, den Programmen die Schuld an einer Massenverdummung zu geben. Moralisch ist es natürlich unter aller Sau. Einerseits weil sie uns Menschen es gestatten, wie eine zu weiche Mutter, die uns Schokolade und Gummibärchen vor dem Essen erlaubt, nur weil wir sonst quängeln würden, andererseits weil sie uns auch irgendwie in diese Richtung drücken.

Die Atombombe für das Wohnzimmer war am Anfang ne gute Idee um eine mögliche Alternative zum Lesen zu gewährleisten, drehte sich dann aber komplett dagegen. Ich bin der Meinung, dass es als Unterhaltungsmedium gut geeignet ist, aber zum Bilden komplett am Thema vorbeischrammt. Zum einen, weil wirklich wenig Menschen effiziente visuelle Lerner sind, zum anderen, weil es wie ein Bohrer wirkt, der die Informationen mit roher Gewalt in das Gehirn drücken will. Jeder der kritisiert, dass die Programme unser Denkvermögen degenerieren, der weint im Grunde nur dem theoretischen Potenzial hinterher, dass eben jenes besaß. Aber, selbst wenn wir uns anders entwickelt hätte und es Bildungs-TV geben würde, würden dann nicht alle gebildeteren Leute dennoch ein gutes Buch oder eine Stunde Nachhilfe empfehlen? Dann würde man der Tatsache hinter her rennen, dass das Fernsehen zu sehr versucht die Schule zu ersetzen und so eigenständiges und unabhängiges Denken verhindert. Es würde immer noch nicht aufgehen. Von daher: Lasst das Fernsehen Fernsehen sein, versucht eure Freunde zu überreden und tut lieber etwas Sinnvolles in der Zeit, als eure Zeit mit Meckern aber ohne Handeln zu verbringen.

Außerdem: Jeder, der sich für ein wenig gebildeter als der Durchschnittsbürger hält, würde doch für wirklich gute Unterhaltung oder Bildung eher zum Buch, als zur Fernbedienung greifen.


Donnerstag, 12. März 2009

An die eigene Nase sollte man sich fassen

(Whyte)Wieder sind Schüsse gefallen, wieder war es in der Schule und wieder waren Unschuldige daran beteiligt. Wieder war es ein ausgegrenzter Schüler, wieder ein Computerspieler und wieder gibt es unzählige Diskussionen. Wieder wird gestritten, wer Schuld hat, wieder entschieden, was getan werden muss und wieder stehen dem alle im Weg. Wieder wird nur geredet, wieder wird es geschehen – so war die Lage, so ist sie heute und so wird sie auch morgen sein, denn: In Deutschland wird zu viel geredet, zu wenig gehandelt.
Verständlich für die Einen, denn jeder Entscheidung muss ein gründliche Erklärung voran gehen. Alles muss erklärbar und verständlich sein, so wenig negative potentielle Entwicklungen mit sich bringen, aber ein Maximum an Effektivität erreichen. Unmöglich! Schwachsinn! Bullshit!
Man sollte nicht darüber reden, was getan werden muss, man sollte handeln!

Die Sachlage hier ist doch immer die Selbe: Etwas Grauenhaftes geschieht, jemand entscheidet sich etwas zu tun, tausende sind dagegen, also wird es nicht getan und es geschieht wieder. So kommt man doch nicht vorwärts, meine Damen und Herren, so kommt man vielleicht irgendwohin, aber niemals vorwärts.
Setzen wir das mal in ein Beispiel um: Gewaltverherrlichende Videos erscheinen im Internet, Menschen werden umgebracht, Menschen werden verletzt, Menschen werden … Da das nun nicht mehr viel mit „Freie Meinungsfreiheit“ zu tun hat, ist allen klar und jeder halbwegs Vernünftige wird dort 23 leuchte Warnblinker vor seinem geistigen Auge haben. „Das kann doch gar nicht sein blablabla dagegen müssen wir etwas tun!“, wird proklamiert. Auch alle Leser und Hörer sind dafür „Dagegen muss vorgegangen werden! Wer sowas verbreitet, fördert nur die Unterhaltung an einer Massenabschlachtung!“, schreien ehemalige Marktschreier, jetzt gebildete Psychologen und im Moment Voranschreiter des erbosten Volkes. Das Volk wandert einfach hinterher, den Blick stur auf die Taten auf dem Boden gerichtet. Jetzt gibt es aber tatsächlich Menschen, die etwas tun bzw. die vorhaben etwas zu tun, wie z.B. ein Verbot solcher Videos. Ja, das wäre doch was. So könnte man solch frivoler Taten die schon längst abseits aller pubertierenden Träume entstanden entgegen kommen. Doch „Halt!“ schreit das Volk. „Halt“ schreien, richtig, eben jene die eben noch forderten, etwas müsse getan werden. „Halt!“ rufen sie noch einmal, „Wer hier anfängt sich einzumischen, der macht später auch nicht vor anderem Gedankengut halt. Wir müssen das aufhalten, bevor sie zu frech werden!“ Und wieder wird marschiert, doch jetzt gegen den, der die Initiative ergriff und etwas tat. Jetzt ist er der Buhmann. Das Volk rennt wieder hinterher und gibt ab und zu Laute von sich, doch diesmal ist der Blick nach oben gerichtet. Wer weiß, vielleicht hofft man ja. Spätestens hier bemerken die Dummen, dass sie nicht wissen, wofür sie sind, die Schlauen hingegen sind so in der Materie, dass sie voll aufgehen.

Und jetzt steh ich hier, ebenfalls Doktor in Psychologie und ehemaliger Marktschreier, und ich schreie auch „Halt!“, gebe eine kurze Kunstpause und sage dann: „Das ist der falsche Weg. Da bin ich mir sicher.“ Denn wenn wir so weitermachen mit der Schizophrenie, werden wir aus diesem Kreis nicht entkommen. Ich sage: „Handelt!“ und lasst die Liberalen, die Pazifisten, die Patrioten, die Grünen, die Roten, die Schwarzen, die Gelben, die Bunten, die Lilanen, die Runden, die Eckigen (ganz besonders die Eckigen), die Verschmähten, die Marktschreier und Psychologen reden und klagen – denn das was sie tun ist wirklich nichts. Sie reden und klagen und reden und klagen und damit kommt man nicht weit. Ein Kind hört da nicht zu, ein Jugendlicher schaltet auf Durchzug und Erwachsene sind zu stur dafür. Wir haben schon mal nicht gehandelt und es hat sich nichts verändert.

Und jetzt noch mein Senf zu „Killerspielen“. Sie sind der so oft angesprochene „Letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“. Die Anfänge spielen sich immer zu Hause ab: Bekommt das Kind genug Liebe, genug Zuneigung, hören die Eltern zu, kümmern sie sich um ihn, geben sie ihm alles, sagen sie auch mal nein, sind sie aufopfernd, erkennen sie, dass man einem Kind sein ganzes Leben widmen muss, oder nicht? Da fängt es doch an. Wenn man falsch aufwächst, unter den schlimmen Bedingungen geweiht, wird man sich nie wirklich entfalten können, wie man möchte. Dann kommt die Schule hinzu, Schüler die einen ausgrenzen, Lehrer die nicht an ihn glauben bzw. nicht genug Zeit haben um sich die Geschichte anzuhören. Das Umfeld in das er gezwungen wird, das Image das ihm aufgedrückt wird, die Situation in der er leidet. Zu Hause immer noch niemand der ihm zuhört – so fühlt er sich verlassen von allen Seiten. Einsam auf schlimmen Pfaden, jeder Gang zur Schule eine Qual. Wen wundert es, dass er sich da nicht eine Konsole nimmt und anstatt niedlicher Optik lieber die harte, realitätsnahe Welt mit der Uzi wählt. Da muss mehr getan werden, gezielter geholfen, da fängt es an. Es ist zu spät seinen Lebenswillen zu erörtern, wenn bereits sämtliche Säulen seines Lebens abgerissen wurden und er mit Eifer an der Letzten arbeitet. Aber ich glaube, es ist jedem klar, worauf ich hinaus will. Und mir ist ebenfalls klar: Bei einer unglaublichen Dunkelziffer an Kindern, die in keinem geregelten oder annähernd erfüllten Familienhaus aufwachsen, ist es unmöglich sich um alle gleich zu kümmern. Auch die Lehrer, wenn sie mal genug Zeit hätten für einzelne Schüler, können keinen Ersatz darstellen. Sie können allerhöchstens helfen, den Schüler unter andere Schüler zu bringen.

Was erwarten wir eigentlich alle vom Staat? Ihm sind zwar die Hände gebunden, aber wir haben sie doch zugeschnürt. Er kann vielleicht in kleinen Kreisbewegungen etwas bewirken, aber solange wir nicht helfen, geht bei ihm gar nichts. Und um das zu schaffen, müssen wir in erster Linie uns selbst helfen. Fangt an eure Kinder zu lieben und euch im sie zu kümmern, dann kann der Staat anfangen, mehr zu helfen und dann, aber auch nur dann, sind Gewaltspiele und Killervideos nur noch Ausdrücke jugendlich-rebellischer Phantasien, bevor man dann auf „Pause“ drückt und zum gemeinsamen Abendessen mit der Familie gerufen wird.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Deutschland ist kein Gefühlsstaat.

(Whyte) So traurig es klingt, aber in diesem Land herrschen so viele Emotionen wie bei einem Eisbeutel voller Sand auf hoher See. Vorbei sind die Zeiten der Dichter und Denker, wie es so schön einmal Wolfgang Menzel gesagt hatte, vorbei sind die Zeiten in denen Goethe oder Nietzsche den Fakten mit Gefühlen konterten oder die Romantiker mit lieblichen Worten zu betören wussten. Heute sind die Deutschen viel mehr Richter und Henker, mit anschaulichen Schildern die Kindern das Kindsein nehmen oder entscheiden, dass wer in Hundekot auf einem Gehweg tritt, eine Teilschuld trägt. Sie sagen, wer wann was wo wie zu machen hat, ansonsten würde der Plan nicht aufgehen – ja, ein Plan, ein Plan, überall sind Pläne, jeder macht sich welche. Pläne für das Kind in 15 Jahren, was man alles anmelden, wohin man gehen, wen man kontaktieren muss. Worauf man achten, worauf man schauen, worauf man sich vorbereiten muss. Pläne für das Kindesalter, was es essen, was es lernen, was es aufnehmen muss. Pläne für das Studium, was getan werden muss. Ersatzpläne für die A Pläne, damit er nicht vom rechten Weg abkommen muss, falls es nicht so klappt, wie geplant. Und damit man nicht umsonst plant, muss man dem Staat alles erzählen, sonst klappt es mit dem „müssen“ nämlich nicht so gut. Pläne, Pläne, vor lauter Planen erkennt das Ungeborene bis zu seinem Tod das Leben nicht, nicht einmal, wenn es auf seiner Nase tanzt.

Und wenn er sich entscheidet nicht zu planen? Dann muss man sich rechtfertigen. Für alles muss man sich rechtfertigen, alles vorzeigen, alles erklären. Warum hat man nicht eine bessere Schule besucht, warum will man jenes studieren, sogar warum man sich so gut fühlt. Diese Rechtfertigungen werden oft als Neugier getarnt, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass man es trotzdem tut, nicht weil man es will oder nicht will: In Deutschland tut man es einfach. Man wurde so erzogen und hat es so im Leben gesehen, im Fernsehen gesehen oder in Büchern gelesen. Einen Tag frei nehmen, weil die Welt gerade wunderbar ist oder ein wenig in Träumen schwelgen wird nicht akzeptiert oder zugelassen, der Plan ginge nicht auf, wenn man deswegen gefeuert werden würde. Da bleibt dann, neben der Wut auf den Kommerz, der fade Beigeschmack, ob sich die Menschheit dieses Schicksal nicht selbst zuzuschreiben hat.

Warum kann man nicht einmal in den Tag hineinleben, warum soll das nur bei Texten funktionieren? Warum nicht einfach aufs Blaue studieren gehen, gucken, was es einen bringt und vor allem, wohin es einen verschlägt, sich ein wenig in der Welt umsehen, mehr mitbekommen, nicht unbedingt von der Kulturwüste Deutschland, sondern eher von anderen Gegenden? Ist es so verwerflich ein Abenteuerleben wie Tom Sawyer zu führen und einfach mal genießen? Ja, ist es! Denn wer sich solchen Eskapaden ausliefert und solche Gedanken hegt, der zeigt keine Verantwortung und eine in hohem Maße angesiedelte Dummheit. Wer will schon einen haben, der direkt nach dem Abitur vier Jahre in anderen Ländern verbracht hat und den für ihn perfekten Job gefunden hat? Da setzt man als Großer lieber auf jüngere, mit besseren Abschlüssen, deren Erfahrung vielleicht nicht so groß ist, aber den kann man noch gerade biegen. Klar, gelten hier richtig gute Voraussetzungen zum Lernen und Studieren, nicht umsonst sind die Deutschen in anderen Ländern so beliebt, aber wie schaut es mit der Heimatliebe aus? Ich meine nicht nur zur EM oder zur WM, wo auf einmal ein ganzes Land zu einer Einheit und sehr patriotisch und nationalistisch wird.

In Deutschland prahlt man zuerst mit dem, was man getan hat, um dann mit dem was man noch vorhat, mehr zu prahlen.

Denn die Deutschen sind eifersüchtig! Sehr sogar. Sie sind wie die beste Freundin, die sie zwar abgöttisch liebt, aber hinter ihrem Rücken von ihren schlimmsten Erlebnissen redet. Sie kommen einfach nicht mit jemandem zurecht, der sein Leben so lebt, wie er es will, sie kamen, vor lauten „Plänen“ und „müssen“ nicht selbst auf die Idee. Man sieht den Stereotyp Student, der um 10Uhr aufsteht, zur Uni geht, nach vier Stunden zurück kommt und weiter schläft und dann kommen die Sätze „Dafür hat der Abi gemacht? Wenn ich studieren würde, dann…“ oder bei einem direkten Gespräch wird dann ein wenig Luft gemacht mit: „Na, Du faule Sau? Du tust doch auch nichts mehr als…“. Das liegt daran, dass die anderen nicht wollen, dass es dem einen besser geht, als einem selbst. Wirklich ehrliche Menschen die einem den Lohn gönnen gibt es nur noch sehr wenige, die meisten sehen nur ein Beispiel, bilden sich darüber ihre ganze Meinung, sehen die harte Arbeit dahinter nicht und dann wird nur noch müde drauflos geballert.

So hat man es zwar sicherlich nicht gemeint, aber das kommt davon, wenn man den Bürgern alles vorschreibt. Natürlich wollen dann frühreife Kinder gar nicht mehr zuhören, wenn Eltern reden, natürlich werden Studenten auf ewig Studenten bleiben und natürlich stumpfen die Menschen dann gefühls-, als auch hirntechnisch ab. Nicht umsonst wird diese Nation von einer Frau angeführt, die Deutschland zwar mit Mucke, Spucke und viel Klebeband aus dem Tief holte, aber neben der Politik in humaner Hinsicht nicht in der Lage ist, viele verschiedene, nicht eingeübte Emotionen zu zeigen. Pragmatisch, rational, objektiv, aber halt auch sehr kalt. Sie versucht es, sie arbeitet daran und das ist doch mal was Positives für das man hierzulande bekannt ist: Die Deutschen, ein Arbeitervolk.

Und das bestätigt mich: Deutschland ist kein Gefühlsstaat, hier wird gehandelt, geurteilt und gearbeitet. Wer fühlt, wird verpönt, so schaut es aus. Sowas muss nun wirklich nicht sein.

Freitag, 2. Januar 2009

Auf ein Neues!

(Blu)Es ist geschafft! Ein weiteres Jahr haben wir hinter uns gelassen und schauen nun der vielversprechenden Zukunft entgegen.

Mit ein bisschen Verspätung:
CM wünscht allen Lesern ein frohes neues Jahr 2009!

Was aus CM im neuen Jahr wird, werdet ihr bald erfahren. Und wir hoffentlich auch. Ihr dürft gespannt sein, so wie wir es sind.

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Yes we can!


Obama. Nachdem Merkel als erste deutsche Bundeskanzlerin einen Meilenstein in die Geschichte setzt, und alle darauf gespannt sind, ob sie dieses Wunder auch wird wiederholen können, kommt jetzt dieser Mann dahergelaufen, verkürzt die Meile und markiert sie mit einem mindestens genauso großen Stein. Tja, so schnell kann's gehen Frau Merkel. Jetzt reden sie alle über den amerikanischen. Was er geschafft hat ist aber auch eine Leistung und ein sehr bedeutender Schritt für, ich würde es sogar wagen zu sagen, die Menschheit. Der allererste, waschechte, (fast-)schwarze Regisseur Amerikas Zukunft. Es wird ja im Munde des Volkes gemunkelt, er würde seine Amtszeit nicht ganz überstehen, sondern sie frühzeitig, gleichzeitig mit seinem Leben beenden und ich muss sagen, dass diese reine Vermutung ja doch ganz gut zur bisherigen Weltgeschichte passen würde... Es gibt natürlich noch die Hoffnung, dass die Idioten merken, dass die Welt schon so weit vorangeschritten ist, dass eine so offensichtliche Tat nicht so gut für ihr ohnehin schon angekratztes Ansehen sein könnte. Aber auch wenn sie blöd genug sind, können sie nicht rückgängig machen was passiert ist. Für mich ist es ein Zeichen: Die Welt wandelt sich!

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Schreiben ist Reisen.

(Whyte) Ich hab es geschafft! Ich habe einen Roman geschrieben in nur 30 Tagen! Und das ist mein Preis:

Es hat sich gelohnt.


Doch mehr als die Freude darüber, dass ich etwas geschrieben habe, ist die Freude darüber, dass ich mein Leben zurück habe. Keine Sorgen mehr, was ich heute alles zu bewältigen habe, sondern pures langweilen, was durchaus sehr schön sein kann. Kein Höllenritt mehr in irgendwelche Phantasien nur des Drucks wegen, endlich am Ende. Es war im Grunde wie eine sehr, sehr lange Reise.


Wer verreisen möchte, muss eigentlich nur eine Frage beantworten: Wann geht es wie wohin und was nehm ich mit? Da muss eine ungefähre Zeitangabe stehen, ein Ort muss ausgesucht werden, man muss ich für ein Transportmittel entscheiden und dann entscheiden, mit welchen Sachen man hinfährt. Und wenn man dann wieder zurück kommt, hat man automatisch an Erfahrungen gewonnen und es gibt immer viel zu berichten. Und so ähnlich läuft auch das Verfahren, wenn man etwas schreiben möchte: Man hat einen Grundgedanken und nimmt sich dann eine Deadline vor, dann entscheidet man sich für die Art des Textes und dann auch Ideen, was in diese Geschichte gehört. Natürlich gibt es Abweichungen: Einige entscheiden beim Schreiben, wie sich ihr Plot ausarbeiten soll, das wären dann die „Traveler“, andere hingegen haben einen festen Plan, die „Tourists“; einige haben Zeit ohne Ende, die „brotlosen Künstler“, und andere Schreiber einen strickten Terminkalender, die in Fachkreisen „ihre Kreativität für den Kommerz aufgegeben haben“. Bei mir ist es wirklich so, dass ich so schreibe, wie ich Urlaub mache: Ich brauche einen Zeitraum (Deadline), dann habe ich einen Ort (Grundgedanke) und auch mein Transporter (Art des Textes), der Rest kommt beim Schreiben von selbst. Natürlich, dadurch entgehen mir einige gute Ideen oder Aufhänger, andererseits aber fühl ich mich so viel freier.


Und gerade in diesem Monat wurde ich auf eine Actionheldenreise geschickt: NaNoWriMo steht an. 50000 Wörter in 30 Tagen. Kein Preis, jedenfalls kein materieller, keine Gage, nichts. Es ist für den puren Selbstfrieden. Und ich sage euch, so wahr ich jeden Tag 1700 Wörter geschrieben habe: Es ist die Hölle.


Mein Leben besteht eigentlich aus Freundin, Basketball, Fitness, Arbeit und nebenbei manchmal ein bisschen God of War I +II und Final Fantasy VI zocken. Jetzt drohte es mir, dass ich irgendwo Abstriche machen muss, damit ich es schaffe irgendwann die Wörter zu schreiben und noch was zu essen an manchen Tagen. Die Zeit bei meiner Freundin zu kürzen sah sie nicht ein, den Sport brauchte ich, also blieb eigentlich nur noch zwangsweise die Spiele. Das brach mir das Herz, aber egal, für dieses Ziel musste man einfach Opfer bringen. Seitdem schriebe ich ununterbrochen jede Nacht mindestens 2 ½ Seiten. Was natürlich auch zu gerade einmal läppischen 4 Stunden Schlaf führte. Multitasking in einer anderen Art.


Der“ Nationel Novel Writing Month“ verlangt wirklich sehr viel Disziplin und einen eisernen Willen. Mein Grundmanifest stand von Anfang an, da hab ich mir auch gleich am 1.11. einen Zeitplan gemacht, wann welcher Charakter auftritt. Natürlich war bis dahin alles nur grob und nicht wirklich fein ausgearbeitet. Dann folgten immer mehr Szenarien und nach einer Woche sah ich mich schon gezwungen die Story zu erweitern, denn andererseits wäre ich nach 50 Seiten mit der Geschichte fertig gewesen. Also mussten zahlreiche Nebenplots her, was natürlich zu einem Chaos führte, darauf folgte dann ein Flip Chart mit mehreren Subplots. Ich habe mir die Story so ungefähr in meinen Kopf gehämmert, habe Mühe und Not mich wirklich an den roten Faden zu halten, dann kamen die ganzen Verzweigungen und Komplikationen, so dass ich mehrere Teile umschreiben musste und und und. Tja, so kam was kommen musste: Ich hasse mein Werk. Ganz einfach! Es ist so unglaublich schlecht geschrieben und so wahnsinnig demotivierend, dass ich oft an den Gedanken aufzuhören gedacht habe. Denn hier muss man, um wirklich die Wörter in wenigen Stunden zu schaffen, alles ausformulieren. Alles Gedachte, alles Mögliche, einfach alles. Ich liebe diese Sätze, die mehrere Bedeutungen haben, oder haben können, die entweder auf den falschen Weg führen, oder schon am Anfang einen Teil des Ganzen zeigen, aber hier bei einem Buch, das so schnell fertig werden muss, da hat man nicht die Möglichkeit, so zu schreiben. Wenn man wirklich 1700Wörter am Ende eines Tages haben will, muss man es niederschreiben. Ja, ich habe vieles unnötig gestreckt und so vieles wiederholt, aber ich sah sonst wirklich kein Licht.


Es war eine Qual vor einem Werk zu sitzen, das so schlecht durchdacht, geschrieben, geplant und von einem selbst geschrieben war. Tage an denen ich alleine vor meinem PC saß und laut gesagt habe: „Ich will nicht mehr.“ waren nicht selten, aber ich hab mich durchgebissen und so sitze ich nun hier und schreib euch diese Zeilen:


Ich habe es geschafft. Ich bin fertig. Und ich bin verdammt nochmal dran gewachsen. Für jeden Schreiberling, für jeden Kreativen, ach eigentlich für jeden da draußen, macht nächstes Jahr mit. Es lohnt sich, glaubt mir.


Klar, jetzt ist diese Challenge fertig, doch anstatt ich sage, dass ich jetzt meine Ruhe will, es abgeschlossen ist, ihr werdet es mir nicht glauben, aber man hat soviel Erfahrung und Lust mitgenommen, dass ich glatt meine nächste Reise plane. Ach, wenn ich ehrlich bin, hab ich schon zwei neue, kürzere Projekte und ein komplett neues, das wirklich lang und gut werden soll. Von Pause hat hier keiner geredet, naja gut, es sei denn man legt wirklich wert auf soziale Kontakte, aber a quien le importaz? Außerdem hab ich noch den Pizzaservice, der gilt auch.



Mit diesen Worten noch ein schönes Wochende


Whyte



PS.:
Das waren insgesamt gerade einmal 933 Wörter.